Hallo ihr Lieben. Zum Abschluss haben wir unsere Tandem Reise mit einem Lied zusammengefasst.
Wir wünschen euch viel Spaß beim anschauen.
Links zu unseren YouTube Videos seht Ihr hier:
Neuer Film online 24.03.2024
Neuer Film online 01.03.2024
Neuer Film online 11.02.2024
Neuer Film online 30.01.2024
Neuer Film online 16.01.2024
Neuer Film online 22.12.2023
Neuer Film online 14.12.2023
Neuer Film online 26.11.2023
Neuer Film online 14.11.2023
Film online 01.11.2023
Liebe Freunde unseres Blogs,
wir haben uns dazu entschlossen auf YouTube einen eigenen Kanal für unsere Tandem Reise vom 25.Oktober.2023 – 19.März 2024 zu erstellen.
Der erste Film ist ab sofort online. Anbei der Link.
https://youtu.be/n_f68uqTuQw?si=5mERfd5xkTfEKWcw
Für die Zukunft werden wir weitere Filme auf YouTube auch hier ankündigen.
Natürlich ist es für Euch einfacher, wenn Ihr in YouTube unseren Kanal abonniert und vergeßt bitte nicht die Glocke zu drücken.
Und Danke für jeden Kommentar den Ihr uns dort hinterlasst.
Viel Spaß beim Ansehen wünschen Euch Hilde und Peter!
2023.03.13 – 2023.04.05 Gardasee – Bayern – Zuhause
Nach Ralfs und Marinas Abschied fahren wir weiter nach Norden Richtung Heimat.
In der schönen Toskana machen wir Halt in Lucca bei einem Winzer, den wir aus dem vergangenen Jahr kennen. Hier kommen endlich wieder unsere Räder zum Einsatz, und wir fahren 26 km nach Pisa. Am schiefen Turm von Pisa tummeln sich unzählige neugierige Touristen, so wie wir.




Der schiefe Turm mit 56 Metern Höhe aus weißem Marmor löst Erstaunen aus. Ist er doch schon bei der Fertigstellung in die Seitenlage gerutscht. Beachtlich, dass er nicht umkippt, als wir da sind.
Die romanische Kathedrale nebenan vervollständigt das Weltkulturerbe.
Endlich schaffen wir es im dritten Anlauf, den beeindruckenden Küstenstreifen Cinque Terre an der italienischen Riviera zu besuchen.
Dieser ist etwa zwölf Kilometer lang, an dem sich von Nord nach Süd fünf Dörfer entlang der steil abfallenden Küste anreihen. Mit dem Auto kann man diese nicht besuchen, lediglich ein Zug schlängelt sich entlang der Dörfer. So wechseln wir mal auf die Schiene, wandern aber zwischendurchvon Corniglia nach Vernazza.
Wir werden an Nepal erinnert, wo wir auch Stufe um Stufe etliche Kilometer auf- und abgestiegen sind.
Diese Gegend ist absolut sehenswert, lasst euch diese tolle Landschaft nicht entgehen, falls ihr in der Nähe seid.

Unsere Heimat Lorsch wirkt nach unglaublichen zwei Jahren auf einmal magnetisch. Am 04. April wollen wir wieder in unser Haus einziehen. Einziges Hemmnis ist die schauerliche Wettervorhersage in Deutschland. Diese sitzen wir am Gardasee gerne aus.
Nochmals das Dolce Vita erleben, frische Pizza essen und bei bestem Wetter die letzten Sonnenuntergänge am Wasser für die nächsten zehn Tage genießen.

Wir passieren die deutsche Grenze Anfang April und besuchen auf unserem Heimweg noch ein paar Freunde.
Mit Gisela aus Bad Tölz waren wir schon öfters wandern, ebenso Lisa aus Bad Tölz, die wir vor 16 Jahren in Bolivien kennengelernt haben.
Unsere langjährigen Freunde Micki und Sabine in Regensburg besuchen wir auch auf dem Weg nach Norden und zu guter Letzt statten wir Franzi mit ihrem Freund Julian einen Besuch in Stuttgart ab. In unserem Blog haben wir schon von ihr berichtet. Wir kennen Franzi aus Portugal, Spanien und Sardinien.

Pünktlich um 10.30 Uhr am 04. April parken wir mit Anton nach vielen ereignisreichen Monaten vor unserer eigenen Haustür.

Fast 30000km hat Anton uns zuverlässig durch das westliche Europa gefahren, er hat uns nicht im Stich gelassen.
Das Fazit unserer Reise ist vielfältig und lässt sich nicht in einem Satz sagen.
Es war eine superschöne Zeit mit Höhen und Tiefen. Letztere hielten sich zum Glück in Grenzen.
Ohne wirklichen Zeitdruck und quasi ohne festen Plan reisen zu dürfen, ist ein tolles Gefühl.
Genau dieses Ziel ist unser Traum. Nach vielen arbeitsintensiven Jahren sich auf eine Reise zu begeben, in der wir mit gefühlter endloser Zeit und ohne Druck Europa kennenlernen dürfen.
Als Paar sich fast 700 Tage lang, 24 Stunden am Tag auf nur bescheidenen 13 qm² zu vergnügen, ist eine wahre Herausforderung. Wir sind mit jedem Tag ein besseres Team geworden und dankbar, dass wir miteinander es so lange zusammen ausgehalten haben!
Einzigartig und bereichernd sind die vielen Menschen, die wir unterwegs kennenlernen durften. Mit einigen hat sich mittlerweile eine feste Freundschaft gebildet.
Schön war es auch das uns viele Freunde unterwegs besuchten. Vielen Dank, dies hat uns gezeigt das uns die Lieben zuhause vermissten !








Wir freuen uns jetzt auf unser heimeliges kleines Häuschen, auf den Garten, auf unsere Freunde und unsere Familie.
Ganz ohne diese geht es auch nicht.
Aber ohne Reisen geht es für uns auch nicht, es bleibt spannend.
Nach der Reise ist vor der Reise.
2023.02.01 – 2023.03.12 Ribamar und Rom
Hilde und ich sind wider Erwarten mittlerweile doch etwas reisemüde geworden. Unzählige einprägsame Sightseeing Touren liegen in den vergangenen Monaten hinter uns. Wir wollen einfach mal „Urlaub“ im Urlaub machen und igeln uns daher die ersten drei Wochen im Februar an unserem Lieblingsplatz Ribamar bei Alcossebre ein, es ist ein wunderschöner Ort. Alleine sind wir hier nicht und Langeweile kommt auch nicht auf, denn
hier sind viele bekannte Gesichter, wie z.B. unsere holländischen Freunde Kees und Anne, mit denen wir Wanderungen und Radtouren in der Umgebung unternehmen.



Auch hat sich hier eine tolle internationale „Camperband“ zusammengefunden.
Zeitweise sind es fünf Gitarren, eine Ziehharmonika und eine Mundharmonika, ein Saxophon und als Krönung zwei Folksänger aus Irland, die zusammen musizieren. Damit ist das abendliche Konzertprogramm auf dem Campingplatz gesichert.

Das James Last Orchester war nichts dagegen!
Alle Lieder sind nun gespielt, gesungen und erhört, der Standortwechsel damit indiziert. Wir wollen Rom, die ewige Stadt besuchen. Diese steht schon lange auf unserem Wunschprogramm, eine weitere Bildungslücke will geschlossen werden.
So setzen wir Anfang März mit der Grimaldifähre von Barcelona nach Civitavecchia in 24 Stunden über, Bella Italia erwartet uns.

Wir ersparen uns somit nicht nur teure Mautstraßen in Spanien, Frankreich und Italien, sondern sind viel schneller und deutlich bequemer in Rom.
In Rom campen wir quasi nah am Herzen der Stadt, von hier aus ist das Zentrum um den Petersplatz schnell zu erreichen. Auch hält der Bus zur Metro direkt vor dem Campingplatz. Wir sind überrascht, wie günstig der Nahverkehr ist. Einhundert Minuten mit Bus und Metro in ganz Rom erscheint uns mit € 1,50 als unschlagbar. Andere EU Länder können sich daran ein Beispiel nehmen!
In neun Tagen können wir fast alle Sehenswürdigkeiten besuchen, zu Fuß sind wir stramm unterwegs, siebzig Kilometer laufen wir kreuz und quer, um das Kolosseum, das Pantheon, den Petersplatz, den Trevibrunnen, das Vatikanische Museum, die Sixtinische Kapelle, die spanische Treppe und vieles mehr kennenzulernen.




Unsere Bikes sind auch hilfreich, mit diesen radeln wir auf den Aventin, einem der legendären sieben Hügel Roms.


Den einzigartigen Ausblick auf Rom mit den vielseitigen Gebäuden, Dächern und Kuppeln entschädigt unseren sportlichen Aufwand, hier hoch zu fahren. Und durch ein sagenhaftes Schlüsselloch, welches wie ein Fernglas fungiert, sehen wir den Petersdom. Ist das eine Täuschung?

Um das zu klären, nehmen wir am Sonntag Kurs auf den Petersplatz und sind live dabei, als Papst Franziskus das Angelusgebet von seinem Fensterplatz aus betet. Wir haben uns also auf dem Aventin nicht täuschen lassen.



Ralf und seine Tochter Marina erfreuen uns mit einem Überraschungsbesuch am zweiten Märzwochenende. Sie haben sich kurzerhand in den Flieger gesetzt. Marina soll auch Rom kennenlernen, und wir besuchen in der Vatikanstadt das Museum und die Sixtinische Kapelle.
Die Kapelle ist das Highlight der Vatikanischen Museen. In der 1483 eingeweihten Kapelle kann man eines der berühmtesten Kunstwerke der Welt besichtigen. Hier befindet sich Michelangelos Kunstwerk mit vielen Szenen aus der Genesis. Besonders berühmt ist hier „Die Erschaffung Adams”, das berühmte Kunstwerk, welches den ausgestreckten Finger Gottes zeigt.

Ralf und Marina laden uns in ihr gemietetes Apartment zum Übernachten ein, sie wollen uns ein festes Dach über unseren Köpfen bieten. Da werden Erinnerungen spontan wach, Lissabon und der Raub unseres Macbooks aus unserem Apartment, fast wie ein Krimi, die Szene unvergesslich.
Das Macbook hatten wir aus vermeintlichen Sicherheitsgründen mit ins Apartment genommen, da wir es als fahrlässig erachteten, es in Anton über Nacht zu lassen. Das war eine Fehlentscheidung, da ins Apartment eingebrochen wurde und das Macbook weggeschnappt wurde. Aber wir lernen aus Fehlern und lassen diesmal wohlweislich unser Macbook in Anton zurück. Entspannt und müde von den Eindrücken schlummern wir tief, keine Einbruchsspuren am nächsten Morgen. Vielen Dank, Ralf und Marina, dass ihr da wart!

Man muss wirklich einmal in Rom gewesen sein. Neben der Geschichte kommen die typischen Köstlichkeiten Italiens selbstverständlich nicht zu kurz. Leckeres Gelati, tolle Cappuccini, Pizza und selbstgemachte Pasta in allen Variationen. Genuss pur!
Diesem wollen wir am nächsten Tag weiter frönen und fahren Richtung Toskana, während Ralf und Marina wieder im Flieger Richtung Deutschland sitzen. Ciao Roma!
2023.01.01 – 2023.01.31 Andalusien
Unser Start in das neue Jahr 2023 ist einmalig mit einer Silvesterfeier bei unseren Freunden Ulrike und Karsten, so wie im vergangenen Jahr.Die Beiden haben noch zwei weitere Pärchen eingeladen, so dass wir eine lustige Truppe sind.
Die Krönung ist, dass von uns acht Feiernden drei Personen am 30. Juni ihren Geburtstag alljährlich zelebrieren, diese Tatsache kurbelt unsere gemeinsame Feierlaune an.
Den Sundowner genießen wir am wunderschönen Strand bei Zahara de los Atunes auf dem sensationellen Anwesen bei Bekannten von Karsten und Ulrike. Von der Terrasse begleiten wir den letzten Sonnenuntergang des Jahres 2022, bis der letzte Lichtstrahl am Horizont verschwindet. Ein wenig wehmütig zurückblickend auf das ereignisreiche Jahr 2022 freuen wir uns jetzt erst recht auf neue Abenteuer im Jahr 2023!



Ein köstliches Dinner rundet das vergangene Jahr ab, 2022 erfährt eine gebührende Würdigung.
Hier vor Ort isst der Einheimische um Mitternacht mit jedem Glockenschlag eine Weintraube. Unsere Kaumuskulatur wird ganz schön strapaziert, muss man das Schlucken der Traube mit jedem Glockenschlag koordinieren. Vorheriger Alkoholkonsum wirkt sich dann auch nicht gerade vorteilhaft aus.

Unsere illustre Gruppe wächst schlagartig nach Mitternacht, spanische Freunde platzen rein, so dass wir mit 24 Personen bis in die frühen Morgenstunden feiern.
Bis zum 3. Januar dürfen wir uns noch bei Ulrike und Karsten ausnüchtern, um dann weiter nach Gibraltar zu fahren.
Vielen Dank an unsere großzügigen Gastgeber, Ulrike und Karsten! Wir sehen uns im Blauen Aff wieder.
Das britisches Überseegebiet, das auf einer Landzunge an der Südküste Spaniens liegt, ist bekannt für seinen 426 m hohen Felsen. Ein Magnet für viele Reisenden, auch für uns. Wir finden einen schönen Stellplatz am Hafen, um von dort aus die britische Kolonie zu besuchen.


Doch leider können wir einen Besuch des Gipfels mit der Seilbahn nicht unternehmen, da es zu stürmisch ist. Die Seilbahn wäre den böigen Winden ausgeliefert, wir sagen gerne „Nein, Danke!“.
Ein weiteres Highlight ist der Flughafen von Gibraltar, der nur 500 Meter von der Innenstadt entfernt ist. Kurioserweise läuft der gesamte Autoverkehr stadteinwärts über den Runway. Bei Start und Landung wird der Verkehr mittels einer Ampel gesteuert.


Wir können fast nach Marokko rüber gucken, welches unser ursprüngliches Ziel war. Unsere Enttäuschung über den nicht vorhandenen Versicherungsschutz für Anton haben wir mit vielen von euch geteilt. Das Seltsame ist, dass wir uns extra schlau gemacht haben, ob Anton in Marokko versichert sei, und wähnten uns in Sicherheit, als wir zu einer eigens dafür ausgesuchten Versicherung wechselten. Aber Pustekuchen, kein Versicherungsschutz.
Das Projekt „Marokko“ verschieben wir wieder, es gibt Schlimmeres.
Wir lernen daher Andalusien ausgiebig kennen und fühlen uns hier pudelwohl. All die schönen Regionen, die wir letztes Jahr nicht sehen konnten, besuchen wir.
Im kleinen Städtchen Casarabonela übernachten wir auf einer privaten Finca. Die weißen Städtchen und Dörfchen sind das einschlägige Alleinstellungsmerkmal dieser Region. Weihnachtliche Dekorationen brechen das strahlende Weiß, diese werden aufwändig handwerklich gehäkelt und verschönern das Dörfchen.

Auch unsere Freunde vom letzten Jahr, Heidrun und Winfried, besuchen wir wieder in Nerja. Auf dem Weg dorthin sehen wir beeindruckende Segelschiffe, die im Hafen von Almerimar in Reih und Glied seicht schunkeln und dort von ihren Eigentümern zwangsläufig zur Schau gestellt werden. Wir übernachten mittendrin dieser zahlreichen Liegeplätze, allerdings dankenswerterweise auf festem Boden. Anton ist unersetzlich!

Wir bleiben einige Tage in Nerja bei Heidrun und Winfried, schwingen uns immer wieder auf unsere Räder und praktizieren den bereits eingeübten Einkehrschwung in diverse Tapasbars.
Unser Camperleben bleibt nicht ohne Überraschungen. Wir werden zum ersten Mal auffällig und werden von der hiesigen Ortspolizeiweggeschickt. Wir stünden nicht auf einem offiziellen Stellplatz erklärt man uns nett und freundlich. Zugegebenermaßen haben sie recht, wir können aber auf unsere Reservierung auf dem Campingplatz hinweisen, der in unmittelbarer Nähe ist. Glück gehabt!
Unser Eindruck ist, dass in diesem Jahr deutlich mehr Wohnmobile unterwegs sind. Plätze müssen im Voraus erfragt und reserviert werden.
Uns erzählen auch einige Camper, dass sie den hohen Heizkosten im winterlichen Deutschland entfliehen. Es sei in Spanien billiger zu leben. Wer hätte dieses gedacht?!
Abseits des üblichen Touristenstroms finden wir bei Terque auf der Orangenplantage von Jason und Paula ein ruhiges Plätzchen, auch das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Die Orangenhaine laden zum Verweilen ein, hier bleiben wir fünf Tage.



Auf unserer Weiterfahrt werden wir wie im letzten Jahr Zeuge der ungebändigten Fahrkünste der spanischen Brummifahrer.
Geschwindigkeitsbegrenzungen sind Fremdwörter für sie, dieser markante Fahrstil richtet allerhand an. Seht selbst, dieser Unfall verläuft dumm für die Orangen und den Fahrer.



Und schon ist der Januar auch fast rum. Bei Hans und Beate bleiben wir die letzte Woche, die zwei haben wir auch letztes Jahr kennengelernt.
Dem Faulenzen bereite ich ein Ende und übe meinen Golfschwung hier.

Vielen Dank, dass wir hier sein dürfen, deine Küche ist klasse, liebe Beate.

2022.12.01 – 2022.12.31 Spanien/ Andalusien
Nach der schönen Zeit am Strand fahren wir wieder wie gewohnt ins seichte andalusische Hinterland nach Vélez de Rubio. Unsere volle Aufmerksamkeit bei „Park4night“ gilt der Beschreibung eines sehr verlockenden Stellplatzes, seht selbst:
„Verkostung von Bioolivenöl mit frischem Baguette, köstlicher Kaffee, Zugang und Nutzung unserer künstlichen Einrichtungen, Sommerküche, Ökodusche, eigene Weine, abendliches Lagerfeuer, Hängemattenbereich, kostenlose Versorgung aus dem eigenen Garten mit Bio-Gemüse und Kräutern.“ Das ist genau unser Ding.
Bart und Pauline halten ihr geschriebenes Versprechen, wir fühlen uns superwohl. Wanderungen in der schönen Umgebung toppen das Erlebnis.

Um den Tag zu begrüßen, nehmen wir an morgendlichen Yogastunden mit den Schweizern Corinne und Cello teil, abends runden wir den Tag mit einem köstlichen thailändischen Dinner ab, welches wir zusammen kochen. Ein leicht asiatisches Flair im mediterranen Europa sorgt bei uns für eine schöne Abwechslung.

Genau diese Kombination aus Reisen und interessanten Begegnungen mit anderen Weltenbummlern, mit denen wir schöne Zeiten miteinander verbringen, macht für uns das Reisen aus.
Im letzten Jahr haben wir in Nerja Heidrun und Winfried kennengelernt, vielleicht ihr erinnert euch? Dieses Jahr besuchen wir sie wieder, weil wir viel zusammen unternehmen wollen. Leider geht dieser Plan aufgrund des Wetters nicht auf. So entspannen wir einfach bei ihnen, was auch durchaus seinen Reiz hat. Für weitere Schandtaten kommen wir im Januar 2023 nochmal zurück, so ist der Plan.
Also tun wir wieder etwas für unsere Allgemeinbildung und durchwandern El Torcal, ein großes Naturschutzgebiet in der Nähe von Antequera. Außergewöhnliche Karstformationen lösen nicht nur bei Geologen und Botanikern große Begeisterung aus, sondern auch bei uns. Stundenlang lassen wir uns durch diese großartige Landschaft treiben.




Auch Zoologen kommen in dieser Gegend auf ihre Kosten. Im Lobopark unweit von Antequera beobachten wir jede Menge Wölfe in unberührter Natur. Wir haben das Glück einer privaten Führung durch das vierzig Hektar große Gebiet, in denen sich Rudel von Alaska Wölfen, europäischen und iberischen Wölfen im Park tummeln, momentan insgesamt sechzig Tiere. Es ist sehr spannend zu verstehen, wie die Wölfe in der Natur und innerhalb der Gemeinschaft des Rudels leben.




Wieder genug der Berge geht es weiter nach Puerto de Santa Maria an die Atlantikküste, um ohne Anton mit der Fähre Cádiz zu besuchen.
Auf der Fähre fragt man uns nach einer Maske, sogar im Freien auf dem Deck herrscht Maskenpflicht. Wir beugen uns und kaufen noch schnell in einer Farmacia Masken. Im Anton liegen bestimmt noch fünfzig Masken für solche Eventualitäten. Aber mit einer Maskenpflicht auf einer Fähre haben wir nun wirklich nicht gerechnet. Nun gut, wir lernen ständig, verstehen muss man das allerdings nicht.
Cádiz ist die älteste Stadt Europas und liegt wunderschön auf einer Landzunge fast allseitig vom Meer umschlossen. Wir tun wieder etwas für unsere Waden und erklimmen einen treppenlosen Serpentinenweg zur Kathedrale hinauf und werden auf der Aussichtsplattform mit einem grandiosen Ausblick belohnt.


Soweit das Auge reicht, werden in der großen Markthalle zahlreiche und vielfältige Tapas und Fischgerichte zu günstigen Preisen angeboten.

Ein Highlight jagt das andere. So auch mein Geburtstag am 22. Dezember. Meine liebe Hilde hat sich etwas ganz besonderes an einem ganz besonderen Ort einfallen lassen. In der bekannten Bodega Osborne ist ein Tisch für uns zwei reserviert, welch gelungene Überraschung! Flamencomusik, gutes Essen und viel Wein begleiten uns und der Abend bleibt unvergessen.
Und wir erfahren auch, dass das Markenzeichen der Firma, der Osborne-Stier, von der Osborne Familie hier erfunden wurde. Das Familienunternehmen Osborne ist hier seit 1772 ansässig, ihr kennt die Weine, Brandys und Sherrys. Sicherlich hat der eine oder andere von euch auch bereits diesen Stier schon auf den Straßen Spaniens mehrfach gesehen, da er riesige Aufsteller ziert und sich im Laufe der Zeit eine Eigendynamik entwickelte, dass er quasi heute als inoffizielles Nationalsymbol Spaniens gilt. Weitverbreitet sieht man den schwarzen Stier auf Fahnen und Autoaufklebern. Wir überlegen, ob dieser Stier auch eine Zierde für Anton sein könnte! Oder stünde dieser mit seiner maskulinen Stärke in Konkurrenz zu Anton?!

Wir kehren Cádiz den Rücken und fahren mit Anton weiter südlich direkt ans Meer bei Novo Sancti Petri. Den Golfern unter euch müsste dieser Ort ein Begriff sein, denn in dieser wunderschönen Gegend reiht sich ein Golfplatz an den anderen und viele Golfer überwintern hier, feilend an ihrem Handicap.
Erinnert ihr euch noch an unseren Schreckmoment in Lissabon letztes Jahr?
Hildes leichterem Schlaf sei Dank hört sie in Barbarte auf einem Stellplatz im Hafen gegen 3 Uhr nachts seltsame Geräusche draußen. Wir erinnern uns schlagartig an letztes Jahr, als wir Bekanntschaft mit Dieben in einem Apartment gemacht haben. Dieses Mal sind wir schnell und auf Zack. Möchtegerndiebe machen sich an unseren Rädern zu schaffen. Wir zögern nicht lange, klopfen wie wild an der Scheibe, unüberhörbare voluminöse Laute, die wir von uns geben, gleichen dem Urschrei und die Jungs gehen schnell stiften. Wir lassen uns nicht noch einmal lumpen.

Das Jahr neigt sich nun dem Ende zu, so auch der vom spanischen Staat um zwanzig Cent ermäßigte Diesel zum Jahreswechsel.
Also steht einmal Volltanken auf dem Programm wie auch die Silvester Fete mit unseren Freunden in Tarifa.

Mehr dazu im neuen Jahr!
2022.11.01 – 2022.11.30 Frankreich – Spanien
Unsere Abenteuerlust findet kein Ende…wir fahren das dritte Mal Richtung Spanien und beschließen, es dieses Mal etwas relaxter anzugehen, waren wir doch zeitlich streng getaktet in Nepal unterwegs.
Das heißt, dass wir nicht jeden dritten oder vierten Tag weiterziehen, sondern auch einmal etwas länger an einem Platz verweilen wollen. Mal sehen, ob das in unser Zigeunerleben passt. Unser Blog passt sich auch dieser Entschleunigung an, so werden wir nicht mehr einmal wöchentlich, sondern einmal monatlich schreiben.
Nach unserer Ankunft aus Kathmandu verbringen wir noch fünf Tage in Lorsch, es gibt allerlei zu tun. Anton wartet bereits sehnsüchtig auf uns und wir auch auf ihn. Frisch gewienert, voll beladen, vollgetankt, technisch und innenarchitektonisch von Peter gepimpt, darf Anton wieder mit uns voller Freude wieder auf die Reise nach Süden gehen.
Unser erster Stopp ist die Partnerstadt von Bensheim, Beaune, mit einem Stellplatz mitten in der Stadt. Dies scheint der Hotspot des Geschehens zu sein, denn hier stoßen wir auf viele Mitreisende. Jede Menge Vögel versammeln sich hier, um wie wir dem kalten Winter zu entfliehen, der warme Süden ist das Ziel.
Nach dem Besuch des dortigen Weinmuseums und dem Genuss eines hervorragenden landestypischen Burgunders sind wir für den nächsten Tag gut gestärkt. Die Drachenstadt Tarascon und Saint-Rémy-de-Provence stehen auf unserem Programm. Unser Ziel ist Leucate im Süden Frankreichs. Flamingos finden wie wir hier Gefallen am Wasser, unsere Wege kreuzen sich an diesem Ort, ein großartiger Anblick.




Unseren ersten längeren Aufenthalt planen wir im spanischen Ribamar. Immer wieder zieht es uns dorthin, da es so schön ist. Es ist für uns nun das dritte Mal, wir kennen uns bereits gut aus. Der Platz hat seinen ganz eigenen Reiz, es gibt u.a. einen Pool. Wem das nicht reicht, kann fußläufig schöne kleine Strände erreichen. Abkühlung ist zwar in dieser Jahreszeit nicht von erster Dringlichkeit, aber für Spaziergänge und Meeresrauschen sind diese Buchten immer wieder gut.
Auch Peters Gitarrenkumpel Kees weilt hier.


Jeder Tag ist mit Peters und auch Kees Livemusic gefüllt, beide mutieren zu Unterhaltern. Sie werden sogar mit feinen Pinselstrichen auf Papier festgehalten, ein spanischer Hobbykünstler darf sich an ihnen ausprobieren. Ist doch gar nicht so schlecht geworden?!

Ein weiteres Phänomen spielt sich am Himmel ab. Einzigartig, wie Blitze stundenlang am Himmel tänzeln und sich mit dem Horizont verbinden. Von Regen allerdings keine Spur, kein Tropfen fällt. Was für ein großartiges Naturschauspiel!


Wir machen genau vierzehn Tage an diesem schönen Örtchen voll, einzigartig unsere Ausdauer. Am 20.11.22 verabschieden wir uns zum wiederholten Male von Anne und Kees.
Wir machen Halt in Oliva, südlich von València, und finden auch dort einen wunderschönen Strand. Hier steigen wir in unseren üblichen Rhythmus – nach Meer kommen Berge -wieder ein. Wir wollen den anspruchsvollen Wanderweg durch die Höllenschlucht Barranco del Infierno in La Vall de Laguar wieder angehen, den wir leider letztes Jahr wetterbedingt nicht geschafft haben.
Diese Tour ist mit 6000 Stufen ziemlich anspruchsvoll und beinhaltet drei Abstiege in das Flussbett des Rio Girona und drei steile Aufstiege entlang der Berghänge. Insgesamt sollen es 3343 Stufen aufwärts und 2603 Stufen abwärts sein. Nach Pi mal Daumen fehlen irgendwie 54 Stufen?


Die hätten wir auch noch locker geschafft, denn unser zurückliegendes Höhentraining in Nepal kommt uns zugute. Wir sind topfit und beenden diese Tour nach viereinhalb Stunden statt der veranschlagten sechseinhalb Stunden.
Unser nächstes Ziel liegt bei Murcia, am Stausee Embalse de Santomera. Dort lernen wir einen traditionellen Sport der Spanier kennen, den wir mit gemischten Gefühlen betrachten.

Colombaires, das kannten wir bis dahin nicht. Diese „Sportart“ ist in dieser Gegend um Valencia bekannt und findet ihre Genese bei Taubenzüchtern.
Hunderte von Tauben werden von ihren Besitzern bemalt, um sie bei Wettkämpfen in der Luft unterscheiden zu können. Die bis zu einhundert männlichen und paarungswilligen Tauben werden auf eine weibliche Taube losgelassen. Die weibliche Taube fliegt um ihr Leben, die männlichen dagegen umfliegen diese, flirten und versuchen, sie zu begatten. Was für ein Stress für die weibliche Taube, da Ausweichmanöver und Flugfertigkeiten dieser gefragt sind. Gelingt aber diese sportliche Paarung beim Fliegen, steht der gewinnende Täuberich fest. Ein Hoch auf den Gewinner und Besitzer dessen. Dass die Taubendame dabei um ihr Leben kämpft, da alle Täuberiche paarungswillig sind, scheint die Einheimischen nicht zu stören.
Wir distanzieren uns psychisch und physisch von diesem erzwungenen Taubensex und verlassen die Bergwelt.
Das Meer soll uns auf andere Gedanken bringen, und Anton steuert uns zielgerichtet zum Playa de Percheles bei Mazarron, auch Schlangenbucht genannt. Schon wieder sind Tiere im Spiel.
Der Stellplatz liegt wunderschön am Strand gelegen, von Palmen umsäumt. Es gibt zwar keinen Strom und kein Wasser, schlägt hier schon die Energiekrise zu Buche? Dafür kommt einmal am Tag laut hupend der Bäcker im Auto mit frischem Brot und tollem Kuchen vorbei. Was will man mehr?



Beneidenswert, aber mutig muss man sein. Allradfahrer haben den besten Platz, direkt auf den Klippen.
Wunderschöne, schon fast kitschig anzusehende Sonnenuntergänge beenden den Tag. Es ist einfach ein schöner Platz.

Nepal Teil 3 von Phedi nach Kathmandu
Am darauffolgenden Morgen wanderten wir frohgelaunt von Gopte nach Mangengoth. Nachdem wir das Hochgebirge verlassen hatten, führte uns der Weg durch wunderschöne Wälder.




Das Faszinierende war jedoch, dass wir immer wieder beeindruckende Ausblicke auf das imposante Gebirgsmassiv des Himalayas erhaschten. Diese Augenblicke bleiben unvergesslich.


Mittlerweile waren die Temperaturen so angenehm, dass wir selbst in der Mittagspause keine Jacke mehr brauchten. Die Sonne und das Panorama waren ein Genuss.
Unser Ziel in Mangengoth war die Greenview Lodge, die wir am Nachmittag erreichten. Die Bezeichnung „Lodge“ machte dieser Unterkunft zum ersten Mal alle Ehre. Die Zimmer waren ausgesprochen komfortabel, es gab fließend warmes Wasser und endlich mal wieder richtige Betten zum Eintauchen.
Hier war für den nächsten Morgen ein Aufstieg zum Viewpoint geplant.
Dieser dauerte ungefähr dreißig Minuten und führte uns über einen schmalen Dschungelpfad bergauf bis zum Gipfel. Von dort hatten wir eine phänomenale 360 Grad Rundumsicht auf die Berge des Himalayas.



Dieses Erlebnis übte so eine Anziehungskraft aus, dass eine Person unserer Gruppe noch am gleichen Tag kurz vor Sonnenuntergang auf eigene Faust los ging, hinaus in die über 3200 Meter hohe Bergwelt, in der Bären und andere wilde Tiere ihr zuhause haben.
Dieses hatte nicht nur zur Folge, dass unsere Träger in Badelatschen schnell hinterher mussten, sondern zog auch eine ermahnende Ansprache seitens Jangbu nach sich, alleine und kurz vor Sonnenuntergang diesen gefährlichen Weg zu gehen.
Schnell fände im ungünstigen Falle für alle die Reise ein jähes Ende.
Am nächsten Morgen zogen wir wieder geschlossen auf den Viewpoint, dann ging es wieder bergab Richtung Kutumsang auf 2450 Höhenmeter. Obwohl wir nun deutlich niedriger pausierten, tat es dem Sonnenuntergang bei einem Bier keinen Abbruch.
Unsere letzte Station vor Kathmandu war Chisopani, ein weiterer siebenstündiger Marsch dahin mit teils extremen Anstiegen. Zum Glück hatten wir mittlerweile alle eine gute Fitness aufgebaut, dass die Anstrengungen dem Wandern nicht im Wege standen und wir es richtig genießen konnten.
Auch in Chisopani sieht man leider noch die Folgen des schweren Erdbebens. Hier stehen zwar noch die Hotels, aber wohnen kann man darin nicht mehr.


An diesem Abend hieß es Abschied nehmen von unserer Tour. Dankbar und erleichtert waren wir, dass wir gesund, unfallfrei und glücklich an unser Ziel kamen. Unsere Träger erhielten ihr wohlverdientes Trinkgeld, welches wir in bunte Luftballons verpackten.





Das Bier floss beim Essen in Strömen. Es gab viel zu lachen, da manche Anekdote unserer Reise zum Besten gegeben wurde, und das Tanzen kam auch nicht zu kurz.
Es war doch eine wunderbare Trekkingtour für alle!
Die Großstadt Kathmandu war nun das nächste Ziel. Welches Kontrastprogramm nach unserer Trekkingtour. Etwas Wehmut machte sich breit, so auch bei mir, als ich an die zurück gelegte Strecke beim gemeinsamen Wandern und an unsere gemeinsame Zeit dachte.
Hier hatten wir auch volles Programm, denn für die Neulinge war eine Sightseeingtour zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt geplant, die anderen lebten einfach nur ungezwungen in den Tag hinein und schlenderten durch die Straßen Thamels.

Am nächsten Tag statteten wir nicht nur der Fabrik, die die Öfen für Gatlang herstellt, einen Besuch ab, sondern ebenso einem Übergangshaus für geraubte Kinder, ein Projekt von Nadja.


Immer wieder gehen Menschenhändler in entlegene Bergdörfer und versprechen dort den Eltern, die keine Schulbildung haben und von der Hand in den Mund leben, dass sie ihren eigenen Kindern in der Großstadt die Schule ermöglichen werden und somit ein besseres Leben führen werden. Die armen Eltern glauben leider bedingungslos an eine bessere Zukunft für ihre Kinder und können nicht erahnen, dass diese als Kindersklaven zur Arbeit oder zur gar zur Prostitution gezwungen werden.
Nadjas Projekt hilft Kindern, die von den Menschenhändlern befreit werden und bringt diese unter. In diesem Haus erhalten sie medizinische Untersuchungen, Kleidung, Nahrung und vor allen Dingen Liebe. Außerdem wird versucht, die Eltern ausfindig zu machen, damit die Kinder wieder Nachhause zurückkehren können. In diesem Haus befanden sich Kinder von drei bis fünfzehn Jahren.
Wen dieses Projekt interessiert oder auch dieses Projekt unterstützen möchte, schaut im Internet unter www.BabuNani.de



Zurück in Thamel trafen wir die Patenkinder, welche wir bisher noch nicht gesehen hatten.






Jangbu hatte uns abends zum Essen eingeladen und wir trafen endlich unser Patenkind Choty. Sie ist mittlerweile mit ihren zwanzig Jahren eine erwachsene Frau und ausgebildete Krankenschwester. Gemeinsam mit Karmaa hatten beide für uns gekocht.

Karmaa spricht mittlerweile sehr gut Deutsch, welches er am Goetheinstitut gelernt hat. Sein Ziel ist, IT-Ingenieur zu werden.

Bier, Wein und Reisschnaps krönte das gute Essen, so dass wir uns bequem im Taxi nachhause chauffieren ließen.
Ein letzter Einkauf am nächsten Tag, ein nochmaliges gemeinsames, aber letztes Essen am Abend und schon ging unsere gemeinsame Reise zu Ende.
Fitbit besagt, dass wir in vierzehn Tagen 230 km fußläufig zurück gelegt haben, dazu brauchten wir 354000 Schritte. Unsere Beine bezwangen 15000 Höhenmeter und im Schnitt waren wir fünf bis sieben Stunden täglich unterwegs.
Vielen Dank an Martina, Anni, Carina, Sven und Jürgen .
Wir hoffen, dass Nepal so war, wir ihr es euch vorgestellt habt!
Danyabad Hilde und Peter
Nepal Teil 2
Von Gatlang über Langtang nach Goisakunde zum Laurebina Pass auf 4800m
Nun war es endlich so weit. Wir verabschiedeten uns von unseren Freunden in Gatlang, die Taschen gepackt.

So liefen wir sieben froh gelaunt los, Jangbu, Sange, Lakba, Mingmar und Waldemar, den wir heimlich so getauft hatten, da wir uns seinen Namen nicht merkten konnten, auch mit von der Partie.

Das Wetter war an diesem Morgen eher unschön, Wolken verhangen, und es lag Regen in der Luft.
Nachmittags fing es an zu regnen und die Wege wurden zunehmend schlechter. Dort, wo vorher ein Weg war, war nur noch ein Fluss, der den Weg flutete. Jetzt stellte sich schnell heraus, wessen Schuhe wasserdicht waren.

Es ging stetig bergauf, und das im strömenden Regen. Daher waren wir alle am Nachmittag mehr als froh, als wir müde und durchtränkt unsere Unterkunft „Mother`s Home in Khangjim“ für diese Nacht erreichten. In dem einzigen mit einem kleinen Holzofen beheizten Gemeinschaftstraum wurden die nassen Klamotten zum Trocknen aufgehängt. Erfreulicherweise gab es Warmes zu essen, wir haben erzählt und dann gingen wir zeitig zu Bett, wir wollten am nächsten Tag recht früh weiter.



Doch leider machte uns das Wetter am nächsten Morgen wiederum einen Strich durch die Rechnung. Es schüttete so sehr aus Eimern, dass es keinen Sinn machte weiter zu laufen. So blieben wir alle einen Tag auf dieser Höhe und nutzen diesen zum Akklimatisieren. Die Wetterapp verhieß auch nichts Gutes, die Vorhersage für die nächsten zehn Tage prophezeite Dauerregen. Jangbu erwiderte darauf nur gelassen, dass wir in den Bergen seien und was wüsste überhaupt schon eine App über das Wetter in Nepal.
Er sollte Recht behalten. Am nächsten Morgen war das Wetter zwar noch nicht perfekt, aber es regnete zumindest nicht mehr.
So marschierten wir unserem nächsten Ziel entgegen, das auf 3008 Höhenmetern gelegene Ghoda Tabela.
Da wir den „verlorenen“ Regentag wieder aufholen mussten, wurden unsere Tagesetappen ab sofort länger.
Das Schöne an der Höhe ist, dass es keine Blutegel mehr gibt. Der all abendliche Blutegelcheck hatte damit ein Ende, ob und wie viele Blutegel sich an einem gesättigt hatten, spielte keine Rolle mehr.
An diesem Tag sahen wir auch zum ersten Mal Affen in freier Natur.
Trotz des ständigen bergauf Wanderns genossen wir die fantastischen Ausblicke. Mittlerweile schien sogar die Sonne.




Die nächsten Tagesetappen zogen sich mühsam weiter bergauf, unser Ziel Kyanjing am Ende des Tales liegt auf 3900 Höhenmetern.
So wanderten wir auch an Langtang vorbei. In diesem Dörfchen hatten wir zuvor im Jahre 2014 bei unserer damaligen Reise einen Stopp eingelegt. Im darauffolgenden Jahr 2015 spielte sich bei dem katastrophalen Erdbeben in Langtang eine Tragödie ab.
Durch das Erdbeben wurden Erdreich und Felsbrocken aus höher gelegenen Bereichen in Bewegung versetzt, die das gesamte Dorf unter einer meterhohen Steinlawine begruben.
Tragischerweise gab es keine Überlebenden. Unter den 500 gestorbenen Menschen befanden sich neben Einheimischen auch Touristen.


Mittlerweile wurde Langtang auf einer höher gelegenen Stelle wieder aufgebaut. Schweigend und in Demut gingen wir über die alte Stadt hinweg.

Am Ende des Tales in Kyanjing stand uns nun ein Fünftausender entgegen, dessen Besteigung unser Ziel war.
Leider machte uns auch hier das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Trotz eines atemberaubenden Sonnenuntergangs, der uns auf sonniges Wetter am nächsten Morgen hoffen ließ, überraschten uns dichte Regenwolken. Daher stiegen wir etwas enttäuscht abwärts ins Tal.




Unser nächstes Ziel war Rimche, welches wir bergab erreichen sollten.
Der Abstieg nahm kein Ende, mittlerweile waren wir schon acht Stunden unterwegs, zumeist bergab. Zwischendurch gewannen wir trotzdem immer wieder an Höhe, denn der Weg war mit kleinen steilen Passagen bespickt.
So sammelten sich die Höhenmeter. Um die eintausend Höhenmeter nur bergauf stiefelten wir, obwohl es hieß, heute ginge es nur bergab.
Reines bergab ist in Nepal ein Fremdwort.
Es ging über Steine, Wiesen und durch Dschungelpassagen, in denen sich eine große Herde Affen in den Bäumen über uns sich an Früchten die Bäuche vollschlugen.
Sehr müde kamen wir nach dieser langen Wanderung in unserer kleinen und sehr gemütlichen Lodge in Rimche an.
Diese kannten wir schon, da wir diese bereits im Jahre 2015 als Nachtlager gewählt hatten.


Wenn man in den Lodges duschen möchte, bestellt man einen Eimer mit heißem Wasser. Das Wasser wird erhitzt, dieses ist nach zehn Minuten heiß, der Eimer wird einem in einen kleinen Raum außerhalb der Lodge hingestellt und zack, ist die Dusche fertig. Aber was für eine unglaubliche Wohltat nach all den Strapazen.
Eine Anekdote einer früheren Reise möchte ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten.
Nach einem Abendessen war mir als Nachtisch nach etwas Süßem. Leider fand ich nichts Entsprechendes auf der Karte. So ging ich in die Küche und fragte spontan, ob man nicht ein Snickers in den knusprigen Momoteig ein frittieren könne. Die Nepali staunten nicht schlecht über meinen seltsamen Vorschlag. Ich möchte nicht wissen, was die sich damals dachten.
Aber siehe da, heute ist „Snickermomo“ ein fester Bestandteil der Speisekarte. Und das nicht nur in Rimche, sondern im ganzen Langtangtal.
Sogar die Betreiberin und gleichzeitig Köchin des Lokals hat mich als Erfinder der Snickermomos wieder erkannt!
Am nächsten Morgen schenkte sie mir sogar zum Abschied eine kalte Dose Fanta und wünschte mir alles Gute.

Wir verließen Rimche und gingen weiter Richtung Thulo Syabru.
An einem wunderschönen Platz mit Blick auf den Fluss legten wir einen Lunch Stopp ein, gestärkt ging es wieder sehr steil nach oben.
Gefühlt war dieser Abschnitt die steilste Passage auf unserer Tour. Das Wetter spielte noch mit. Am höchsten Punkt angelangt sahen wir auf der anderen Seite des Tales unser Nachtlager. Sollten wir alles wieder runter laufen und auf der anderen Seite wieder hochlaufen? Unfassbar, dachten wir uns.
Um die Ecke sahen wir zum Glück des Rätsels Lösung. Eine lange wunderschöne Hängebrücke sollte uns auf die andere Seite führen. Der Regen begann wieder, aber mit dem Ziel greifbar vor Augen ohne mühsames Bergauf- und Bergabwandern war uns das Tröpfeln gerade mal egal.

Das angeblich neue erbaute Hotel versetzte uns in Erstaunen. Als wir die Zimmer bezogen, befanden sich in Annis und Svens Zimmer bereits Gäste. Spinnen, handgroß und wirklich eklig, so dass die beiden nach einem anderen Zimmer fragten. Unsere Nepali Freunde waren da durchaus schmerzfreier, sie bezogen eben jenes Zimmer. Am Morgen hatten sie sieben dieser großen braunen Monster Spinnen gezählt.
Carinas Suite hatte ein Bett, für das es keine passende Matratze gab, das Waschbecken war ohne Armaturen ausgestattet.



Das ist Nepal!
So wanderten wir die nächsten Tage über ShinGompa , Laurebina Yak nach Goisakunde, ein auf 4380 Höhenmetern gelegenes kleines Dorf. Hier gibt es die Heiligen Seen, welche alljährlich im August von über 20000 Pilgern besucht werden.
In dieser Höhe war es sehr kalt und es lag sogar Neuschnee. Leider wärmte der Ofen unserer Lodge überhaupt nicht, da es im Gebäude weder geschlossene Türen gab oder dass diese immer offenstanden. Kurzerhand erklärte ich dem Besitzer, dass es durchaus helfen würde, Stoffdecken an den offenen Türen zu befestigen, so dass die Wärme den Raum nicht verläßt.
Gesagt getan, es wurde endlich warm in der Hütte und der Besitzer konnte sein Glück kaum fassen. J
Am nächsten Morgen ging die Besitzerin der Lodge zum Abschied in ihrem schönsten Feiertagsgewand mit uns ein Stück des Weges, da sie mit uns noch ein paar Tik Tok Videos am See drehen wollte. Auch in Nepal ist mittlerweile Tik Tok populär. Also sangen und tanzten wir zum Abschied am Heiligen See.





Nun stand uns noch der Laurebina Pass mit ca. 4800 Höhenmetern bevor. Es sollte der höchste Pass unserer Reise sein.
Durch den Neuschnee der vergangenen Nacht war der Weg über den Pass eher wie eine Wanderung durch eine einsame Winterlandschaft. Diese Stimmung war einmalig. Und auch der Höhepunkt unserer Freude war erreicht, als wir am höchsten Punkt unserer Reise waren. Hier verweilten wir ein bisschen, bevor es wieder Richtung Tal ging.

Der Abstieg über gefühlte 10000 Stufen war für uns alle der emotionalste Abschnitt unserer Reise.

Wir waren sehr mit uns selbst beschäftigt, jeder für sich. Die einen dachten an ihre Lieben zuhause, andere schenkten ihre Gedanken an bereits verlorene Menschen oder wir widmeten uns gedanklich der schönen Natur, die hier so einmalig ist. Gedankenverloren übten wir uns über einen Teil der Strecke in Schweigen. Das hatte schon fast etwas Meditatives an sich und brauchte seinen Raum.
Als wir am Camp ankamen hatte Carina, die manchmal etwas schneller als der Rest der Truppe unterwegs war, bereits kaltes Bier besorgt und wartete mit Jangbu auf uns. Die Überraschung war ihr gelungen, da der Rest der Truppe bereits ein nepalesisches Lied gelernt hatte und singend im Camp ankam.
Am nächsten Morgen war Carina ganz aufgelöst, und ich musste sogar noch als Dolmetscher einspringen. Ein junger Israeli hatte sich am Morgen beim Niesen die Schulter ausgekugelt. Das muss man erstmal schaffen. Carina konnte leider nicht helfen, denn die Schmerzen schienen wirklich bei jeder Bewegung extrem zu sein.
Ich verständigte Jangbu, der sofort einen Hubschrauber orderte. Dieser kam auch umgehend angeflogen und landete präzise auf einem nur ca. fünf Quadratmeter großem Fleckchen Erde ein Stück oberhalb unserer Lodge. Das war spannend zu beobachten, wie die Piloten ihr Können beherrschen.
Die Freundin des Unglücksraben bedankte sich bei uns für die Hilfe, und schon flogen sie in Richtung Kathmandu.
Kathmandu war auch unser Endziel, und so ging es nach dem Frühstück bei bestem Wetter weiter!

Viele weitere Bilder findet Ihr in der Galerie.
Nepal Teil 1 – Wiedersehen in Gatlang
Endlich war es so weit. Nachdem wir im Jahre 2020 aufgrund von Corona unsere Nepalreise verschieben mussten, ging unser Flieger am 30.09.2022 Richtung Kathmandu.
Leider konnte Ulrike aufgrund einer Verletzung nicht mitfliegen.
So saßen wir nun im Flugzeug, Jürgen, Martina, Carina, Sven, Anni, Hilde und ich.
Als wir in Kathmandu ankamen, wurden wir bereits von unseren Freunden und von unseren Guides Jangbu und Sange erwartet. Wir bekamen unseren traditionellen Blumenkranz umgelegt, und nach dem großen Hallo ging es zu unserem Hotel. Viel Zeit blieb uns hier nicht, da wir am nächsten Morgen bereits um 4.30 Uhr mit einem Allrad-Bus Richtung Gathlang abgeholt wurden.

Für das 127 km entfernte Dorf erwartete uns eine 10-stündige abenteuerliche Fahrt, die wieder ein Highlight war. Besonders für diejenigen unter uns, die das erste Mal in Nepal unterwegs waren
Bei einem Zwischenstopp in Bethini besuchten wir die vom Schweizer Verein NEFA gebaute Schule. Über diesen Verein, bzw. über Werner Stahel, hatte ich die Kontakte für die Produktion der durch eure und unsere Spendengelder finanzierten Öfen, welche in Gathlang an die bedürftigen Familien verteilt werden sollten.
Nach einem üppigen Mittagessen ging unsere Fahrt weiter Richtung Gatlang.
Dort war die Freude besonders groß, uns nach langer Zeit endlich wieder zu sehen.
Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten und das Abendessen vorbei war, ging es müde aber in froher Erwartung zu Bett. Am nächsten Tag wartete ein großes Programm auf uns.
Als erstes gingen wir in die Schule. Hier hatte Jangbu in Kathmandu für alle Schüler Schulhefte und Schreibstifte in Nepal gekauft. Diese wurden verteilt, und es waren glückliche Kinderaugen und Hände, die unsere Geschenke entgegennahmen.

Danach ging es direkt weiter in das neu erbaute Hospital, für das wir die Jahresration an Medikamenten mitgebracht hatten. Wenn man dieses Hospital sieht, ist man wirklich froh, dass man gesund ist! Für die Menschen hier ist es ein wahrer Segen.

Nachmittags verteilten wir unsere mitgebrachten Kleiderspenden an die Jugendlichen. Danke für die vielen Spenden!

Dieser Tag war sehr emotional, und so gingen wir zurück in unser Guesthouse. Bei unserem gemeinsamen Abendessen ließen wir den Tag Revue passieren.
Am nächsten Tag besuchten wir den Kindergarten. Auch hier strahlten uns viele glückliche Kinderaugen entgegen,und wir konnten die Spenden der Firma Wissner aus Bensheim übergeben, die Kinderspiel- und Lernsachen aus Holz produziert. Vielen Dank hierfür!



Dann trafen wir unseren Kontaktmann von Nefa, Abanasch. Er war für die Lieferung und die Verteilung der Öfen zuständig. Wir waren schon gespannt, ob der LKW mit unseren Öfen angekommen ist.
Dies war nicht sicher, da wenige Wochen vorher die Straße durch den Monsun weggespült wurde. Der LKW war da, Gott sei Dank! So konnten wir die von uns bestellten fünfzig Öfen begutachten und waren bei der Verteilung dieser dabei. Es ist immer wieder großartig, wenn man sieht, was durch Spenden unserer Freunde und Bekannten und darüber hinaus den Menschen, die unser Projekt einfach unterstützen möchten, erreicht werden kann.




Hier sagen die Familien sowie Hilde und ich herzlichst
DANKE!
Unser besonderer Dank gilt auch Werner Stahel aus der Schweiz, der mit seinem Projekt Nefa die Bestellung sowie die Lieferung koordinierte.
Die letzten Jahre konnten wir folgende Sachen Dank der vielen Spenden realisieren.
Wir hatten insgesamt vier große Lieferungen mit Nahrungsmitteln, zwei nach dem schweren Erdbeben und zweiwährend Corona.
Es wurden 85 Dächer realisiert. Wir unterstützen den Bau der Schule und der Krankenstation. Jährlich wollen wir die Kosten für die Medikamente, die dort benötigt werden, übernehmen.
Es wurden insgesamt 100 Öfen gekauft und an bedürftige Familien verteilt.
Wir versorgten die Schulkinder mit Schulsachen usw.
Alles in allem wurde durch eure Hilfe viel geschafft.




Anstatt Geburtstagsgeschenken wurden Geldspenden an uns weitergeleitet. Vielen Dank !
Keine Namen, aber wir danken euch von ganzen Herzen.
Es wurden Lampen, Stofftiere und Bretter gebaut, auf Weihnachtsmärkten verkauft, und der Erlös ging in unser Projekt!
Vielen Dank auch an die zahlreichen Golfer für eure Spenden. Sowie an alle Unbekannten, die einfach davon hörten und es spontan unterstützten.
Aber der Höhepunkt sollte an diesem Abend noch kommen.
Hilde und ich hatten bei unserer ersten Reise nach Nepal spontan die Patenschaft für ein Kind unseres Trägers Lakpa übernommen. Er erzählte uns damals während der Tour wie schwer es ist, seinen Kindern eine vernünftige Schulbildung und somit eine bessere Zukunft zu bieten.
Aus unseren Erzählungen von der Patenschaft sagten einige, das wäre auch was für sie. Gesagt getan, im Laufe der Zeit wurden es elf Kinder, denen auf diesem Weg eine höhere Schulbildung ermöglicht wurde.
Wir trafen an diesem Abend einige der Patenkinder mit ihren Eltern. Für Jürgen, Martina und Carina war es das erste Mal, dass sie ihre Patenkinder sahen.

Am Anfang waren alle noch sehr schüchtern, was sich aber bald legte.
Es war ein sehr emotionaler Abend, viel wurde erzählt und kleine Geschenke wurden ausgetauscht. Wir erfuhren,wie es in der Schule lief und welche Berufswünsche die Kinder haben.
Unser Patenkind Mingmar ist nun 16 Jahre alt und hatte gerade Schulferien.

Welche Überraschung für uns, er ging mit uns auf Trekking Tour. Somit hatten wir viel Zeit, uns näher kennen zu lernen.
Wir sieben hatten viele Eindrücke zu verarbeiten und waren froh, als es am nächsten Morgen auf unseren Trek Richtung Langtang los ging.
8.Juli 2022- 29.09.2022 Zuhause, Leben im Anton
Ja, nach unserer Heimkehr im Juni hatten wir uns dazu entschlossen, weiterhin in unserem geliebten Anton zu wohnen. Einen passenden Platz für den Sommer hatten wir bereits gefunden. Wir kamen bei ganz lieben Freunden unter. Hier hatten wir sogar eine Dusche und eine Toilette. Der absolute Luxus!

Liebe Petra, lieber Gerhard, hierfür noch mal ganz ganz lieben Dank!
Wir wissen nicht, wie wir das jemals gutmachen können. Fühlt Euch gedrückt.
Unsere Zeit zuhause in Lorsch verging wie im Flug. Wir waren bei Freunden eingeladen, und das genossen wir sehr. Schließlich hatten wir die meisten von Ihnen über 8 Monate nicht mehr gesehen. Bei guten Essen und dem ein oder anderen Wein, erzählten wir unsere Reisegeschichten.So verbrachten wir viele lustige Abende. Danke nochmals für die vielen Köstlichkeiten, die wir sehr genossen haben .
Es kamen aber auch Reisegefährten, die jetzt Freunde sind, nach Lorsch zu Besuch.
Am Ende Ihrer 14 monatigen Reise kamen Rita und Hans Peter vorbei und blieben 4 Tage bei uns in Lorsch.
Liebe Rita lieber Hans Peter, durch eine zufällige Begegnung vor 14 Monaten in Norwegen wurde eine besondere Freundschaft.

Wir hatten riesigen Spaß miteinander und wir trafen die beiden insgesamt 14 mal auf unserer bzw. Ihrer Reise.
Im August kam Franzi, 27 Jahre alt, aus der Nähe von Stuttgart zu Besuch. Sie war 9 Monate mit Ihrem Wohnmobil alleine in Europa unterwegs. Franzi trafen wir in Portugal, Spanien und Sardinien. Manchmal alleine ,mit Freund , oder auch mit Rita und Hans Peter. Auch ihr letzter Stop war in Lorsch.
Franzi ,auch Dich haben wir in unser Herz geschlossen. Hoffentlich holt Dich der Alltag nicht so schnell ein und das Feuer namens Reisen brennt weiter.

Und auch wir machten noch einen kurzen Abstecher nach Aachen und besuchten Rita und Hans Peter.
Sandra und Bernd – vielen Dank Euch beiden für Eure Gastfreundschaft-Ihr seid immer willkommen!

und Beate und Hans. Danke für die schöne Golfrunde.

Aber wer uns kennt weiß nach einer Reise ist vor einer Reise!.Unser nächster Trip war schon lange geplant und auch bereits gebucht. Für die nächste Reise, geht es ohne Anton weiter.
Wir fliegen nach Nepal!!!!
27. Juni 2022 – 7. Juli 2022 zurück in Deutschland
Bei wunderbarstem Wetter wandern wir in einem illustren sechszehn köpfigen Grüppchen in Waidring auf der Steinplatte rum, wir bezwingen den letzten Gipfel in den Kitzbühler Alpen auf unserer Reise. Wir sind ein fest integrierter Baustein dieser Wandergruppe und dieser alljährlich stattfindenden Sommerwanderung. Stramm wandern wir, und es gibt viel zu erzählen seit dem letzten Mal.



Überhaupt treffen wir weitere Freunde bei Burghausen und auch Micki und Sabine in Regensburg beglücken wir mit unserem Besuch.

Jetzt ist es nur noch ein kurzer Weg nachhause, Lorsch ist quasi in Anbetracht unserer gefahrenen Kilometer nur noch ein Katzensprung. Und wir freuen uns sehr auf das große Hallo!
Aber Pustekuchen, das mit dem kurzen Weg hat sich schnell erledigt. Ich wache morgens mit Gliederschmerzen und erhöhter Temperatur auf. An der Matratze in Anton kann es nicht liegen, ich habe schließlich schon 276 Tage auf dieser genächtigt. Und das schmerzfrei!
Und der Selbsttest schlägt sofort an, Corona hat mich erwischt. Aus lauter Solidarität steckt sich Hilde wenig später gleich mit an. Halsschmerzen und ein anstrengender Husten kommen noch hinzu. Beide sind wir positiv, sehr lästig. Das Gute ist, wir können uns beide bemitleiden.
Als ob wir auf unsere Selbstisolation knapp sechzig Kilometer vor Lorsch in Neckargerach vorbereitet gewesen wären, denn Anton ist mit Proviant bis unters Dach gefüllt, wollten wir doch hier Hildes Geburtstag mit Freuden feiern.
Statt Abends mit Sekt anzustoßen, werfen wir uns jeder eine Ibuprofen ein. Irgendwie auch charmant.
Unsere morgendliche Routine beinhaltet einen Selbsttest, als ob wir es geahnt haben, denn diese haben wir in Unmengen dabei. Nebenbei bleibt unser Radius extrem minimal. Wir sind auch platt, drei Tage verbringen wir mit spürbaren Symptomen. Aber nach sieben Tagen erscheint der zweite Strich auf dem Selbsttest endlich nicht mehr, wir sind wieder negativ und räumen kurzerhand unseren Stellplatz. Bloß weg aus der Isolation!

Das Ortsschild „Lorsch“ steht so unberührt wie immer da. Wir lesen es mit großen Augen, uns beschleicht ein komisches Gefühl, eine Art Mischung aus Wehmut über das Reiseende und freudiger Erwartung. Das Wiedersehen mit unserer Familie und unseren Freunden steht an.

Gedanklich sind wir zugegebener Weise bereits bei unserer nächsten Reise. Am 30. September diesen Jahres fliegen wir nach Nepal und wollen bis Ende Oktober bleiben. Fest steht auch, dass wir im kommenden Winter wieder on Tour sein werden. Es gibt viele Ideen, wohin es gehen könnte, aber wir wissen es noch nicht genau, das wird sich noch finden.
Schaut einfach im Herbst mal wieder in den Blog, ob es schon was Neues gibt.
Natürlich hat Hilde strenge Statistik geführt. Hier die wesentlichen Eckdaten:
Wir waren 276 Tage unterwegs, haben mit Anton 11430km, mit unseren Rädern 2870km und zu Fuß 1687km zurückgelegt.
35 Blogs wurden geschrieben.
Vielen lieben Dank, dass ihr uns die Stange gehalten habt!
Ganz lieben Dank an alle die uns auf unserer Reise begleitet haben. Einige haben uns besucht, wie Sabine, Bernhard, Marion, Werner, Bettina ,Jürgen, Martina., Marcus und Anja. Viele andere haben unseren Blog gelesen und waren in Gedanken mit uns auf Reisen.
Vielen Dank an Andrea und Bernd für die leckere Weihnachtsüberraschung.
Ein besonderer Dank gilt unseren ganz. ganz lieben Freunden Marcus und Anja. Ihr wisst warum 🙂
Wir haben uns entschieden nach so langer Zeit weiterhin in unserem Anton zu leben und sind bei lieben Freunden untergekommen.
Danke Petra und Gerhard !

14.Juni 2022 – 26.Juni 2022 Weissensee und Walchsee in Österreich
Die Seen in den Bergen haben es uns angetan. Glasklar, schon fast kitschig, erwartet uns der Weissensee in Kärnten. Schnell sind wir hierher gefahren, um den Wolken in den Berggipfeln auszuweichen. Der See liegt zwar auf 925 m undist damit auch einigermaßen hoch gelegen, aber wolkenfrei und von den Temperaturen sehr angenehm. Immer wieder fällt unser Blick auf den spiegelglatten Weissensee und auf das schon fast smaragdgrüne Wasser. Der stahlblaue Himmel komplettiert den paradiesischen Anblick. Von den umliegenden Bergen gucken wir immer wieder runter auf den See. Zahllose markierte Wanderwege ziehen sich durch das fast achttausend Hektar große Landschafts- und Naturschutzgebiet.


Uns gefällt besonders, dass es keine großen Hotelanlagen gibt und dass das Seeufer noch relativ unverbaut ist. So treibt es uns in die Höhe mit unseren Rädern. Die Alm „hinterm Baum“ bietet sich als Ziel an, ebenso die „Weiße Wand“, von der wir einen super schönen Blick auf den See haben. Die Naggler Alm wird fußläufig von uns besucht, eine Jausenstation jagt die andere in dieser tollen Umgebung. Ist eigentlich eine perfekte Umgebung für uns zum Verweilen und um uns auszupowern.
Um ehrlich zu sein, sind wir aber wegen unseren Aachener Freunden Rita und Hans-Peter hier. Er hat Geburtstag, wieder ein Grund zum Wiedersehen und Feiern!

Wir treffen die beiden zum x-ten Mal, jeder hat wieder viel zu Erzählen und damit zu schreiben. Auch deren beider Reiseblog will gefüllt werden. Eine große Fan Gemeinde haben die beiden schon innerhalb Europas. Damit kommen auch Hilde und ich in den Genuss der Stars und Sternchen, vielleicht werden wir auch mal berühmt? Schließlich werden Rita und Hans-Peter auf einer gemeinsamen Biketour mit uns auf der Bodenalm vom Almwirt angesprochen, ob es sich wirklich um SIE handele. Wir heften uns also ganz selbstlos an ihre Fersen. Denn ab und an winkt deshalb sogar ein Schnaps aufs Haus! Oder gar Hollywood?

Die zwei stapeln aber mehr als tief, sie unterstützen mit ihrem Blog Rüdiger Nehberg, der das Projekt „Target“ ins Leben gerufen hat. Schaut mal rein! www.diewelterleben.de
Nach ein paar Tagen heißt es wieder Abschied von den beiden nehmen, wir fahren weiter nach Kals am Großglockner in Osttirol. Direkt am Naturpark finden wir einen Campingplatz. Hilde riecht quasi schon den Stotzbachwasserfall, wir erwandern uns diesen durch die Dabaklamm hinterm Kalser Tauernhaus.




Diese Gegend ist auch so wunderschön, viele niedliche Pensionen zum Übernachten schmiegen sich hier unauffällig in die Berglandschaft. Aber auch nach dem Motto „immer größer und besser“ wird gebaut, das Gradonna Mountain Resort scheint schon fast ein wenig Disney mäßig daher. Wir finden, es passt so gar nicht in die Landschaft.

Also suchen wir uns den nächsten Bergsee. Diesmal soll es der Walchsee sein, der unweit der Grenze zu Deutschland liegt. Ein kleiner beschaulicher See und besonders witzig zum Campen, da es hier ein „Terrassencamping Süd-See“ gibt. Bingo! Wieder paradiesische Zustände. Wir kommen uns ein wenig vor wie mitten in den Reisfeldern Asiens. Aber der Blick aufs Ufer ist damit garantiert.

Und damit es wieder ein bisschen geselliger wird, fahren wir am Samstag nach Reit im Winkl. Dort findet eine immer wieder jährlich stattfindende Sommerwanderung von Freunden statt. Wir wandern ab und an mit, und dieses Jahr passt es hervorragend in unsere Reiseroute.
Wir freuen uns schon sehr!
4. Juni 2022 – 13. Juni 2022 in den Dolomiten
Wie erhofft erwarten uns kühlere und sehr angenehme Temperaturen im nördlichen Italien. Unser erster Stopp auf unserer Weiterreise ist der Caldonazzosee im Trient unweit der Dolomiten, unser eigentliches Ziel. Nicht so angenehm ist allerdings unser zielsicherer Schritt in den Tourismus, es wird voll um uns. Das sind wir gar nicht mehr gewohnt. Zum ersten Mal werden wir an einem Campingplatz abgewiesen. Unerhört!
Nach ein paar wenigen innerlichen Trotzminuten geben wir uns unserem Schicksal hin. Umdenken ist angesagt, ein strategisches Übernachtungskonzept muss her, denn irgendwo frei Campen geht um diese Jahreszeit auch nicht mehr. Zu attraktiv sind die Dolomiten, auch für andere.
In der Höhe und in der Weite, sei es mit unseren Drahteseln oder per pedes, ist es deutlich leerer. Das beeindruckende Panorama der wunderschönen Umgebung lässt uns über alle Menschenköpfe hinweg schauen, immer wieder erhaschen wir mit unseren Blicken die eine oder andere Dolomitenspitze. Und je anspruchsvoller wir unsere Tour wählen, umso leerer ist es.
So finden wir Gefallen am Umrunden des Caldonazzosees, immerhin 35 Kilometer und 1500 Höhenmeter.
Wir schmuggeln uns quasi in den Giro d’Italia rein, trainiert sind wir, die Beine rasiert, und ein schnittiges Radleroutfit ziert uns. Als Statisten sind wir Zaungäste an verschiedenen Etappen und feuern unsere Kolleg:innen mächtig an, Verona, Ziel des Giro, ist nicht weit von uns.


Quasi im Herzen der Dolomiten strampeln wir uns die Beine ab auf den noch höheren Pass Fedaia auf 2057 Meter. Ich glaube, mit meinem Sinn für Geographie die Marmolada mit ihrem Gletscher zu sehen, Hilde bestätigt dies. Die Marmolada ist von hier aus zum Greifen nah, frischer Neuschnee deckt ihren Gipfel.


Unser schöner Campingplatz Catinaccio ist ein fantastischer Ausgangspunkt direkt am Rosengarten auf 1320 m hoch für unendlich viele Radausflüge und Wandertouren.



Marcus und Anja kündigen sich an, die von Schenna aus uns für einen Tag besuchen wollen. An der Bergstation Refugio Ciampedie auf knapp 2000 Höhenmetern schärfen wir unser gemeinsames Verständnis „Die Hütte ist das Ziel“ und starten einen kleinen Aufstieg zu der Vajolethütte. Es gibt so viel zu erzählen, daher bleiben wir sesshaft als uns mit zusätzlichen Höhenmetern rum zu plagen. Und da Hilde wichtige Hinweise (da sind sie wieder die Schilderprobleme) wie Kaiserschmarren auf der Menükarte nicht entdeckt, begnügen wir uns mit Apfelstrudel. Zum Glück war auch der sehr lecker!

Bergab gleiten wir die letzten Meter dann doch bequem per Gondel nach Val di Fassa wieder runter. Lieben Dank, dass ihr zu uns rüber gekommen seid,

Marcus und Anja!
Wir tauchen noch weiter ins Herz der Dolomiten, der Sellaronda Bike Day kommt wie gerufen für uns. Keine lästigen Autos oder sonstige Motorisierungen, Umrundung des Sellastocks gehört am 11. Juni ausschließlich den Bikern, gerade für die Rennradfahrer ist dieser Tag ein klassisches Unterfangen. Aber an diesem Tag darf jeder, Hilde und ich sind selbstverständlich auf unseren Rädern dabei.


Ausgangspunkt für uns ist Corvara. Wir haben das Grödner Joch und den Sellapass quasi schon mit Anton passiert, die wir am nächsten Tag mit dem Rad bezwingen wollen. Ein erster Eindruck, der uns schon gedanklich ein wenig in die Kniee zwingt, denn das Pordoijoch und der Campolongopass vervollständigen das „Pass Quartett“.

Die sechzig Kilometer auf den Passstraßen sind für den motorisierten Verkehr gesperrt, ein wahres Paradies für uns und vielen anderen Begeisterten. Die Dolomiten Kulisse ist fast wie aus dem Bilderbuch, der Himmel stahlblau mit ein paar harmlosen weißen Wölkchen.
Früh radeln wir los, Hilde zittert, ob ihr Akku die vier Pässe übersteht.
Ich zittere auch ohne Akku. Aber was andere können, kriegen wir zwei schon hin!
Wir müssen ordentlich strampeln, aber zum Glück haben wir uns eine recht ordentliche Kondition erarbeitet. Mit diversen Stopps an besonders schönen Stellen und permanenter Flüssigkeitszufuhr kommen wir am Nachmittag überglücklich und erschöpft am Campingplatz wieder an. Um- und Unfallfrei und mit wunderschönen Erinnerungen und auch stolz dass wir die 1867 Höhenmeter bezwungen haben. Nach dem Abduschen fallen wir ins Koma. Ein Highlight unserer Reise!
Erholung für unsere Waden zwingt uns am nächsten Tag mehr in der Horizontalen zu bleiben. Wir nutzen den Tag um weiter zu planen und finden im Lesachtal direkt hinter der Grenze zu Österreich in Obergailhof auf dem Lahnerhof eine kostenlose Übernachtung. Abenteuerlustig wie wir so sind, begnügen wir uns hier mit einem Märchenwald, der in einer zweistündigen Runde zu besichtigen ist und unsere kindlichen Erinnerungen bedient, eine tolle Idee für jedermann!


Irgendwie fühlt sich unsere Reise mittlerweile wie Urlaub an, je näher wir uns Richtung Deutschland bewegen. Unsere Sehnsucht nach Familie und Freunden wird immer heftiger, bis Mitte Juli wollen wir wieder in Lorsch sein. Bis dahin steht aber noch einiges an Sightseeing auf unserem Programm.
Hilde hat übrigens mit ihrem akademischen Fachwissen erforscht, wo unsere unersättliche Reiselust ihren Ursprung findet.
Sie klärt mich auf, dass unser ausgeprägtes Erkundungsverhalten in unseren Genen steckt. Wie bitte?
Das Gen DRD4-7 bewirkt exploratives Verhalten.
Unter Schärfung aller Sinnesorgane bewegen sich diese Menschen in alle Richtungen vermehrt als solche, die dieses Gen nicht in sich tragen. So zumindest erklärt es mir Hilde, die nun auch zur Verhaltensbiologin mutiert.
Rund 20% der Weltbevölkerung besitzen das von Forschern so genannte „Wanderlust-Gen“. Sie vermuten darin sogar die Voraussetzung für die weltweite Ausbreitung des Menschen, die vor rund 70000 Jahren in Afrika ihren Anfang nahm.
Dass wir also neugierig, rastlos und vielleicht auch mehr risikofreudig sind, liegt in Hildes und meinen Genen. Na also, wir können nichts dafür!
Unsere Gene treiben uns weiter!
24. Mai 2022 – 3. Juni 2022 in der Toskana
Das Highlight der deutschen Fußball Geschichte ließ ich leider letzte Woche im Blog völlig unerwähnt, Asche über mein Haupt! Dafür jetzt…
Selbstverständlich fiebern Werner, Betty, Hilde und ich wie alle Fußballbegeisterte in Deutschland dem Europa League Endspiel der Eintracht gegen Glasgow entgegen.
Das Wlan ist so schwach, Werners Handy muss herhalten, ein Meilenstein der Technik mit sagenhafter Großbildleinwand.

Wir schauen gespannt zu, vier Augenpaare zentriert auf den Minibildschirm und auf einen noch kleineren Ball, wie er von der Eintracht und Glasgow hin und her gespielt wird. Maximale Anstrengung unserer Augen- und Stirnmuskeln, für kurzfristige Entlastung sorgt die Pause vor der Verlängerung. Die Spannung steigt für uns ins quasi Unermessliche, das Elfmeterschießen zum Greifen nahe. Und dann passiert das schier Unfassbare, Werners Datenvolumen ist gesprengt, nichts geht mehr, Bild weg! Und das kurz vor dem ersten Elfer aufs Tor.
Hallo, kann man denn so viel Pech haben? Selbst unser aufgeregtes Debattieren bringt Nichts. Internet auf Sardinien kann uns mal.
Zum Glück schaffen es die Hessen auch ohne uns. Ist ja nochmal gut gegangen!
Zufrieden geht es am 23. Mai für uns mit der Fähre von Palau nach Livorno. Der Seegang ist ruhig, die Sonne lacht vom Himmel, und so kommen wir nach neun stündiger sanfter Überfahrt abends pünktlich auf dem italienischen Festland an.
Wir bleiben unserem Faible treu und kümmern uns bereits vorher um eine Unterkunft bei einem weiteren Agriturismo. Paolo, ein Weinbauer in Lucca soll es sein. Er hat sich etwas ganz Besonderes ausgedacht. Die Übernachtung ist kostenlos, allerdings wünscht er sich, dass das Frühstück für den nächsten Tag mit neun Euro pro Person gebucht wird. Eine Selbstverständlichkeit, der wir gerne nach kommen. Das Frühstück lässt auch keine Wünsche offen, und wir müssen uns nicht selber um die erste Mahlzeit des Tages kümmern.


Am Abend geht uns ein weiteres Licht auf, warum dieser Agriturismo so einmalig ist. Wir werden Zeugen von etlichen Glühwürmchenschwärmen, die in der Dämmerung und in der ganzen Umgebung leuchtend ihre stillen Kreise ziehen. Ein großartiges Schauspiel, das irgendwie beruhigend wirkt.
Die nächsten Tage verbringen wir damit, die schönen typischen Städtchen der Toskana zu erkunden, von Innersten bis zum Äußeren, unsere Räder sind unersetzlich. Lucca ist von einer alten Stadtmauer umgeben, die wir entlang dieser auch umrunden.



Ähnlich passieren wir auch das wunderschöne Volterra.
Überhaupt zieht man in der Toskana unendliche Kreise, es geht in dieser hügeligen Landschaft pausenlos bergauf und bergab. Kein Wunder, dass sich viele Oldtimer Besitzer über diese sanft gewellten Bergrücken ihrem puren Fahrgenuss hingeben, die vielen Kurven sind wirklich wie aus dem Bilderbuch.
Hilde spürt mit ihrem Sinn für Geographie im Internet eine dieser spektakulären Panoramastraßen auf und entscheidet sich für die SP 146 von San Quirico d’Orcia bis nach Montepulciano.

Die Szenerie ist wirklich unglaublich schön, sie erweckt alle unsere Sinne.
Meterhohe Zypressen säumen die Straße und dahinter ein endloses Panorama. Ein Foto Spot jagt den anderen, wir müssen immer wieder anhalten, Handy raus, Foto machen, Handy wieder einpacken, weiter fahren, stehenbleiben, Zuflucht am Straßenrand suchen, Handy raus, Foto machen, Staunen, Handy wieder einpacken, aufsatteln und weiter fahren. Ein wahres Bilderbuchpanorama.

Am Lago Trasimeno verbringen wir noch zwei Tage, dann rollen wir weiter nach Radda in Chianti. Die SP 146 noch in den Knochen und in unserer Seele, aber die SP 468 übertrifft alles.



Das Chianti mit dem Fahrrad ist mehr als anspruchsvoll, es gibt keine lieblichen horizontalen Straßen, wir befinden uns permanent in der Schräge und Diagonale, 1200 bis 1500 Höhenmeter täglich sind hier geläufig. Unsere Waden wachsen, es geht mehrstündig bergauf und bergab.

Wieder einmal schulden wir Rita und HP unseren Dank für diesen heißen Tipp!

Im Chianti treffen wir meinen Bruder Armin und seine Freundin Kirsten, die mit ihrem vierbeinigen Begleiter Sam einen Pit Stopp auf ihrem Weg ans Meer bei uns einlegen. Ihr Motorrad ist auch dabei, und so verbringen wir ein paar Tage mit ihnen.

Es ist immer schön, Freunde und Familie zu sehen, fühlt man sich doch gleich zuhause und nicht vergessen. Ein leckeres italienisches Dinner darf auch nicht fehlen.


Armin und Kirsten fahren am 3. Juni weiter, wir schließen uns an, jedoch in eine gänzlich andere Richtung. Wir wollen nach Norden, die Dolomiten locken mit kühleren Temperaturen.
Hier sind 33 Grad!
17. Mai 2022 – 23. Mai 2022 im Archipel Maddalena
Gespannt auf das aus über sechzig Inseln bestehende Archipel setzen wir mit der Fähre von Palau aus in nur zwanzig Minuten auf die Insel La Maddalena über. Der Archipel ist unser letzter Stopp auf Sardinien. Wir planen sechs Tage hier, um dann vom kristallklaren Meer und den weißen Sandstränden „endlich“ überdrüssig zu werden.


Auch Betty und Werner sind schon da. Sie haben sich vor uns auf dem Campingplatz Abbatoggia, eine Empfehlung unserer Lorscher Freunde Gerhard und Petra, im Norden der Insel schon eingenistet.
In unmittelbarer Nähe wartet die Insel Caprera mit einem fünfzig km langen Inselradweg auf. Dieser reizt uns gleich am nächsten Tag, entlang zahlloser einsamer Strände windet er sich über die Insel. Ununterbrochen erhaschen wir Blicke auf das kristallklare Wasser. Wir sind so begeistert und erklären unsere unerschütterliche Ausdauer auf unseren Rädern mit der Ausschüttung massiver Endorphine. In unserer Fantasie denken wir immer wieder an die Karibik, fürs Flair fehlen aber eben leider Palmen, Mojito und Daiquiri und Reggae. Aber macht ja nichts, ich hole abends meine Gitarre raus und verausgabe mich im Beat. Schon zaubern wir uns stimmungsmäßig in die Karibik! Rasta Locken schmücken mich auch, Wind und Salzwasser tun alles dafür.

Kapitän Werner ruft am nächsten Tag seine Crew wieder zusammen, er hat erneut ein Motorboot gemietet.
Es gibt ein kurzes Briefing, er will zu den unbewohnten Nachbarinseln schippern. Wir werden darauf hingewiesen, dass es Inseln gibt, an denen man nicht ankern darf, da sie unter Naturschutz stehen. Er weist uns auf ein entsprechendes Hinweisschild hin, da Hilde und ich dazu neigen, Schilder zu missachten.
Ziel ist ein weiteres kleines Paradies, die wunderschöne Insel Budelli, die durch ihren schönen und äußert seltenen Spiaggia Rosa bekannt ist. Dieser Sandstrand ist tatsächlich rosa schattiert.

Und wieder rufen wir Hildes Fachwissen ab. Die spektakuläre Färbung ist den rosafarbenen Mikroorganismen geschuldet, die in Muschelschalen leben. Wenn diese sterben, werden die Schalen ans Ufer geschwemmt, wo sie dann puderrosa erscheinen. Irgendwie werde ich aufgrund dieses schon fast kitschigen Anblicks an Bully Herbigs umgebaute Beauty Farm Puder Rosa Ranch erinnert.
Der rosa Strand ist für Badegäste gesperrt, man darf noch nicht mal direkt davor ankern. Werner kennt sich aus, rechnet aber nicht mit der Hartnäckigkeit unserer Schiffsstewardessen Hilde und Betty. Die zwei halten nichts von puren Erinnerungen, sondern nehmen Werner in ihre Gewalt. Er muss in der Nachbarbucht ankern, damit sie zum rosa Strand wandern können.
Zurückgekommen sind sie überglücklich, aber mit zerkratzten Beinen, denn es ging über Granitfelsen, Muschelreste und sonstige Hindernisse zu dem Strand. Im Gepäck sind erneut zahllose Bilder und somit wieder abendliche endlose Diskussionen um die besten Schnappschüsse.
Auch Betty glänzt mit Fachwissen. Sie erzählt von der „Vertreibung aus dem Paradies“. Eine verlassene Bretterbude, die wir sichten, ruft ihre Erinnerung wach. Sie sollte sich nicht täuschen.


Es ist nicht Michelangelo, den Betty meint, sondern Mauro Morandi. Hauptsache Italien.
Mauro Morandi ist Italiens berühmtester Eremit. Er lebte die vergangenen 32 Jahre allein auf der Insel Budelli. Quasi gestrandet wie Robinson Crusoe. Sein eigentliches Ziel war Polynesien, welches er 1989 mit fünf Freunden auf einem Katamaran erreichen wollte. Die Technik funkte ihm dazwischen, und so strandete er auf dieser Insel und blieb dort, bis er 81 Jahre alt wurde. Dass er mit 81 Jahren doch nochmal umziehen musste, da das pittoreske Eiland als Naturschutzgebiet erklärt wurde, hat ihn zum Influencer in den sozialen Medien gemacht. Warum Naturschutz und Eremitendasein nicht zusammenpassen, bleibt ein Rätsel der Bürokratie.
Wie auch Mauro Morandi sich von seiner Insel verabschieden musste, so nehmen wir auch Abschied von Sardinien. Nach langem Faulenzen geht es wieder Richtung Festland. Zuerst mit der Fähre nach Palau und dann wieder auf die Fähre von Olbia nach Livorno. In Lucca trennen wir uns von Betty und Werner, die weiter Richtung Lorsch fahren, wir wollen weiter Richtung Toskana.
Als Abschiedsgeschenk überlassen die beiden uns ihre fast volle Gasflasche, um weiterhin unser Überleben zu sichern. Das Auffüllen gestaltet sich etwas kompliziert in Italien.
Vielen Dank, ihr Zwei!

Arrivederci Sardegna!

12. Mai 2022 – 16.Mai 2022 an der Costa Verde und Halbinsel Sinis
Nachdem wir dachten, dass die wunderschöne Küstenstraße SP 71 von Chia nach Teulada die schönste Küstenstraße überhaupt ist, übertrifft die SP 83 von Gonnesa über Nebida nach Masua alle bisher auf der von uns auf der ganzen Welt gesehenen Küstenstraßen. Die Straße ist landschaftlich nicht zu toppen.


Am Strand von Masua blickt man auf das sardische Pendant des Zuckerhuts in der Bucht von Río de Janeiro. Im wechselnden Sonnenlicht schlagen die Wellen an diesen imposanten, schon fast mondänen Felsen, zu Recht ist es ein spektakuläres Naturdenkmal.

Die Cala Domestica liegt versteckt am südlichen Ende der Costa Verde hinter Dünen. Das kristallklare Wasser, der Himmel, überhaupt die ganze Gegend laden wirklich dazu ein, die Seele hängen zu lassen.


Einen Übernachtungsplatz in der Nähe finden wir bei Buggerru.
Wir werden der romantischen Sonnenuntergänge über dem Meer nie überdrüssig, ganz im Gegenteil. Wie die Sonne hier im Meer verschwindet ist einmalig.
Und wir denken, die Schönheit der Natur ist nicht zu toppen, aber wir täuschen uns gewaltig.



Denn die Halbinsel Sinis ist unser Highlight. Meine persönliche und stark belesene Reiseleiterin Hilde zitiert jeden einzelnen wichtigen Passus unseres Reiseführers. Sie kennt jede einzelne Seite des Buches. So wie ich jede einzelne Saite meiner Gitarre. Wir nehmen uns da nichts.
So werden wir zu den sehr schönen Stränden Is Arutas und Mari Ermi geführt. Die Strände sehen teilweise so aus, als hätten die Sardinier Millionen Reissäcke erworben und diese in den kleinen romantischen Buchten oder an den langen Stränden entleert.
In diesem weißen Sand (RAL 9010) zu gehen ist so angenehm, denn die reiskorngroßen Sandkörner kleben nicht an Füßen und zwischen den Zehen. Und Anton bleibt sauber!

Und wiederum sind wir dankbar, dass wir in der Nebensaison unterwegs sind, denn was hier in der Hauptsaison los sein muss, wollen wir uns erst gar nicht vorstellen.


Und was noch vorteilhaft zu dieser Jahreszeit ist, dass der Stellplatz am Strand Mari Ermi bis zum 1. Juni kostenlos ist. Wieder Glück gehabt!

Von den vielen schönen weißen Stränden geblendet, entsteht ein Foto nach dem anderen. Werner und ich überlassen es allerdings unseren Frauen, diese Batterie an Bildern genauestens zu betrachten und zu entscheiden, welches dem Löschen zum Opfer fällt. Werner und ich sind einfach zu grobschlächtig für diese präzise Auswahl.
Es steht dank Hilde mal wieder ein Kulturauftrag vor uns, schon ist es vorbei mit unserer Grobschlächtigkeit.
Mit unseren Rädern biken Hilde und ich in den Süden der Halbinsel nach Tharros.
Wer Latein hatte, kennt die punisch-römische Siedlung aus dem achten Jahrhundert vor Christus. Ich hatte kein Latein, dafür habe ich Hilde!
Dort dominiert die älteste Kirche Sardiniens San Giovanni di Sinis mit ihrem byzantinischen Kuppeldach die sonst eher flache Skyline.


Und auf einmal erleben wir so etwas wie Zeitstress! Unsere Fähre von Olbia nach Livorno legt am 23. Mai ab. Was für ein seltsames Gefühl, einen Termin einhalten zu müssen. Es gibt noch so viel zu sehen, und wir sind gezwungen, einen Zeitplan zu erstellen und einzuhalten. Das sind wir gar nicht mehr gewohnt.
Die Qual der Wahl ist Berge oder Meer. Hilde und ich entscheiden uns, quer über die Insel über die Berge hinweg das Inselarchipel Maddalena anzusteuern, während Betty und Werner es weiter an den Küstenstraßen gefällt und unseren anfänglichen Spuren folgen wollen.
Unsere Entscheidung wird belohnt, denn in der Stadt Tempio Pausania werden wir vom Karneval überrascht. Wir überlegen, ob das was mit der römischen Zeitmessung zu tun hat, denn wir sind ja schließlich in Italien! Ist denn hier schon oder noch Februar?
Es klärt sich, der römische Imperator in Form des sardischen Bürgermeisters holt den Februar nach und damit auch den Karnevalsumzug. Schließlich ist Corona im Mai vorbei und der Spaß muss nachgeholt werden.
Prima, wir sind wieder mittendrin im Geschehen!



Der Nationalpark Aggius, auch Valle della Luna genannt, hat diesen Namen nicht zu Unrecht. Denn hier türmen sich Felsen und erheben sich stolz aus dem Grün. Eine ideale Umgebung, um einen Stellplatz bei einem Agriturismo zu suchen. Fündig werden wir bei Antonio. Neben Wandern und Biken werden wir mit wunderbarem Abendessen verwöhnt.
Ich gerate aufgrund der zahlreichen felsigen Erhebungen in Versuchung, auch hier einen Schnupperkurs im Bouldern zu buchen, bekomme natürlich prompt ein Veto meiner Gattin.
Sei es drum, mir reicht der Blick auf die Kletterer.



Wir bleiben dieser Umgebung aus Meer und Fels treu und freuen uns auf unser nächstes und letztes sardisches Ziel, das Archipel La Maddalena.
Bestimmt erwartet uns da Großartiges!
05.Mai.2022 – 11.Mai.2022 an der Costa Rei-Cagliari und Kitesurfing
Uns lockt nun die Hauptstadt Sardiniens, Cagliari. Wir wollen nach der nach Landwirtschaft süßlich-duftenden Agriturismen mal wieder Großstadtluft schnuppern.
Und so fahren wir weiter an der Ostküste Richtung Cagliari und legen einen kurzen pit-stop an dem schönen Strand Coccorrocci ein. Auch dieser Campingplatz begeistert uns, das azurblaue Meer mit den bewaldeten Bergen im Hintergrund sind eine Augenweide. Wir bleiben daher zwei Tage.


Wie immer ist Hilde auf der Suche nach tosenden Wasserfällen, diese sind (neben mir) ihre Leidenschaft. Und so dauert es nicht lange, dass wir bei einer Wanderung in den Pools eines kleinen Wasserfalls eine wohltuende Erfrischung finden.

Leider haben wir trotzdem ein wenig Pech in diesen Tagen, was das Wetter angeht. Wir können nur erahnen, wie sich diese traumhaften Strände am wilden Capo Ferrato im Hochsommer mit Menschen füllen und dadurch bestimmt etwas von ihrem Charme verlieren.
Der nächtliche Einbruch in Lissabon hat sich doch in unseren Köpfen eingebrannt. Daher suchen wir in Cagliari einen bewachten Stellplatz in Stadtnähe. So können wir uns relaxed die schöne Kathedrale Santa Maria di Castello angucken, und uns dann dem turbulenten Verkaufsgeschehen und dem typisch italienischen Flair auf dem nahen Markt mit seinen ganzen Angeboten widmen.


Anton verbleibt bleibt derweil sicher auf dem Platz und bekommt als Belohnung einen dortigen Waschservice.

Die malerische und wohl schönste Küstenstraße SP71 von Chia nach Porto Teulada bietet uns immer wieder einmalige Panoramablicke auf das kristallklare Wasser an traumhaften Stränden. Einzelne bunte Farbklekse auf dem Wasser zeugen von sportlicher Aktivität, dem sich Werner und ich uns opfern wollen. Meine angeknackste Rippe scheint wieder stabil, Bewegung muss her.
Das Kitesurfing hat es uns angetan, und wir buchen uns auf einem Stellplatz mit Kiteschule gegenüber der Insel Sant Antioco ein. Mutig buchen Werner und ich noch einen Schnupperkurs Kitesurfing dazu, während unsere Frauen versprechen, vom Strand aus die Stellung zu halten.



Kitesurfing ist nichts für sanfte Gemüter, also werden Werner und ich ausgestattet wie Footballplayer, um dem rabiaten Kontakt mit Wind und Wasser Stand zu halten. Pads und Brustschutz, eigentlich fehlt nur der Helm mit Gesichtsgitter. Ich fühle mich ein bisschen wie ein Ritter im Kettenhemd, aber für meinen Schutz tue ich doch alles!

Und so werden wir beide ins Meer geschickt.
Der Wind ist genug da, wir versuchen unseren Schirm zu steuern und was sich als nicht soooo einfach darstellt. Betty und Hilde sorgen für die la Ola Welle als Zuschauerinnen barfüßig am Strand. Die Frauen haben es da einfacher!
Es macht riesigen Spaß, aber bis wir uns zu den Profis zählen können, braucht es noch viel Übung.
Für eine Gaudi haben auch am nächsten Morgen unsere lieben italienischen Mitcamper gesorgt.
Eine kurze, aber regenreiche Sturzflut in der Nacht sorgt für eine einzige ausgewaschene Stelle auf dem ganzen Platz. Zielsicher sticht der italienische Kiteschüler mit seinem Transporter in eben jene klebrige Matsche und bleibt stecken. Vorwärts- und Rückwärtsgang bringen gar nichts, Anschieben und das Platzieren verschiedener Unterlegscheiben nützen ebenso wenig wie das damit einhergehende Fluchen und Jammern. Gut, dass ein Bauer mit seinem Traktor daherkommt. Der Transporter wird ruckzuck aus der Schlacke gezogen, als Krönung fährt der Besitzer auf dem Traktor auf.


Das italienische Temperament bei dieser Aktion steckt alle an, der Unterhaltungswert ist höher als im Kino. Auch wir lassen uns anstecken. Irgendwie passt es.
Mit unseren Bescheinigungen als staatlich geprüfte Kitesurfinganfänger ziehen wir nach vier Tagen weiter Richtung Norden.
29. April 2022 – 5. Mai 2022 in Cala Gonone und in der Gola di Gorropu
Das kleine behagliche Bergdorf Dorgali liegt wunderschön im Hinterland der Ostküste Sardiniens. Wir kürzen unseren Aufenthalt hier ab, denn wir wollen uns schnurstracks den schönsten Stränden Sardiniens widmen. Diese ziehen uns magnetisch an, sie liegen im leuchtend blauen Wasser zwischen Grotten, Höhlen und Buchten und sind aufgrund ihrer versteckten Lage bequemer übers Wasser zu erreichen.

Im kleinen Hafenstädtchen Cala Gonone im Golfo di Orosei mieten wir dafür ein Motorboot. Als Kapitän manövriert Werner dieses mit 40 Pferdestärken ausgestattete Boot, während ich als sein erster Offizier fungiere, Hilde und Betty werden kurzerhand von mir zu Schiffsstewardessen und Smutje ausgebildet.

Um nur ein paar Traumstrände zu nennen, wir sind hingerissen von Cala Luna und Cala Goloritzé, die von unzähligen kleinen weißen Sandkörnern geziert sind. Dieser Küstenabschnitt ist relativ unberührt und atemberaubend, fast wie nicht von dieser Welt.


Anfangs beherrschen wir die kleinen Wogen des türkisblauen Meeres ohne Probleme, aber ab Mittag werden wir echt gefordert. Die Wind frischt auf, und die Wellen schlagen immer höher. Werner ist bestrebt, ruhiges Fahrwasser zu finden und dadurch das Risiko schwallartiger Entleerungen unserer Mägen zu vermeiden.
Wieder an Land braucht Werner erstmal eine Zigarette. Unser Ausflug war ja auch aufregend schön!
Unsere Fauxpas im Umgang mit den romanischen Sprachen, das letzte Mal in Spanien, ziehen sich durch wie ein roter Faden. Es ist kaum zu erklären, warum wir uns hier und da so gar nicht ermuntert sehen, auf interessante bebilderte und beschriftete Hinweise zu achten.
Zigarettenziehen am italienischen Automaten muss auch gelernt sein.
Der Automat nimmt mit großer Gier Werners 20,-€ Schein, behält allerdings die Zigaretten. Werners Verzweiflung ist groß, er drückt wohl überlegt auf die Taste mit dem Bildchen einer vermeintlichen Zigarettenpackung.
Und hier sind sie wieder, unsere Sprachprobleme. Denn was auf dieser Taste auf Italienisch steht, wird natürlich beflissen ignoriert.
Werner ist nun stolzer Besitzer einer Großpackung Kondome. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Hilde und ich schnaufen innerlich durch, dass wir nicht die einzigen sind, die konsequent sachdienliche Hinweise ignorieren!


Wir verweilen noch zwei Tage am Meer, dann zieht es uns wieder zurück über die Berge ins Landesinnere, zur Gola di Gorropu. Wie der Grand Canyon im Westen der USA zieht sich diese tiefste Schlucht Europas durch das Supramonte Gebirge.
Bis zu 500 Meter hohe steile Kalksandsteinwände rahmen diese Schlucht ein.
Wir sind ja versierte Wanderer und stapfen am Passo Genna Silana los. Schon der lange steile Abstieg verlangt uns einiges ab. Die eindrucksvollen Felswände werden immer imposanter, und nach gut eineinhalb Stunden sind wir am Eingang der Schlucht. Wir klettern über riesengroße marmorweiße Felsklötze, um ins Innere der ein Kilometer langen Schlucht zu kommen. Es ist unfassbar und geradezu atemberaubend dort unten. Allerdings enden wir kurz vor Schluss, denn ab einem bestimmten Punkt kommt man nur noch mit Kletterausrüstung und einem Führer in der Schlucht weiter.

Wir verweilen noch ein bisschen und fühlen uns regelrecht klein, denn wir sind geradezu ein Witz mit unserer Größe gegen diese großen weißen Felsen um uns herum.
Es zieht uns aber schon bald wieder hinaus, und wir kämpfen uns wieder hoch, der Weite entgegen.
Insgesamt haben wir um die 1400 Höhenmeter geschafft, wir sind megastolz und mehr als glücklich, als wir wieder bei Anton sind. Diese Schlucht hat uns auf eine Reise in die Vergangenheit mitgenommen, in einer Dimension, die uns gänzlich atemlos macht. Es ist das Highlight unserer bisherigen Sardinienreise.
Unsere Muskeln sind schwer nach dieser wunderschönen Tour, wir bleiben die Nacht auf dem Pass. Wir werden mal wieder mit einer phänomenalen Aussicht belohnt. Ein perfekter Tag!

Und schon zieht es uns wieder bergrunter an den schönen Strand Santa Maria Navarrese. Auf diesem Platz werden meine Manövrierkünste wieder gechallenged. Das Einparken in dem Pinienwald direkt am Meer ist echte Millimeterarbeit.



Gelohnt hat es sich allemal.
22. April 2022 – 28. April 2022 das Königreich der Isola Tavolara und Orosei
Von Porto Taverna machen wir einen gedanklichen Bildungsurlaub mit Blick auf ein Kuriosum.
Das kleinste Königsreich der Welt thront stolz auf einem schroffen Fels, der an einen schlafenden Drachen erinnert, unweit von der Ostküste Sardiniens. Ganze sechs Quadratkilometer umfasst das territoriale Gelände der heutigen Herrscherfamilie Bertoleoni in der x-ten Generation.
Heutiger Regent von Tavolara ist der mittlerweile über 90 jährige stolze Besitzer eines von nur zwei Restaurants auf der Insel, nämlich König Antonio. Aus seiner Geschichte macht er kein Aufhebens, er streitet sich zwar mit dem anderen Restaurantbesitzer, Prunk und Pomp liegen ihm fern. Wie überhaupt allen der Königsfamilie, und das sind immerhin elf Köpfe und über einhundert Ziegen.
Es heißt, dass am Anfang des 19. Jahrhunderts der Korse Guiseppe Bertoleoni mit seiner Familie nach Sardinien kam. Er suchte ein schönes Plätzchen, um sich mit seiner Frau nieder zu lassen und legte an der unbewohnten Insel Tavolara an. Von nun an war sie in seinem Besitz.
Wenig später näherte sich der König von Sardinien, Carlo Alberto, Tavolara. In Hochachtung dessen begrüßte ihn der Sohn Guiseppes, Paolo, mit folgenden Worten: „Der König von Tavolara begrüßt den König von Sardinien“. Carlo fand diese selbstbewusste Hochstapelei so amüsant, dass er Paolo umgehend die Insel schenkte. Eine unterzeichnete Schenkungsurkunde bezeugt die Herrschaft über das Königreich, das heute offiziell zur Region Sardinien gehört aber nie offiziell anerkannt wurde.
Die Familie Bertoleoni hält aber eisern an ihrer Regentschaft fest und feiert mittlerweile ihr 180. Jubiläum!

Hilde und ich sind begeistert über diese Methode der relativ einfachen Annektierung der vorgelagerten Inseln. Durchs Fernglas spähen wir selbst nach einer geeigneten Insel für uns in Küstennähe. König „Pietro da Lorsch“ und seine Principessa Hildegard, das zergeht uns auf der Zunge.

Wieder in der Wirklichkeit angekommen radeln wir zum Capo Coda Cavallo, einem wunderschönem Naturschutzgebiet. Unfassbar klar und türkis glitzert das Meer, unsere Handys lichten immer wieder dieses schöne Fleckchen Erde ab. Gefühlt machen wir Tausende Fotos. Wie sollen wir jemals Herr über diese werden und entscheiden, welche aussortiert werden und welche nicht. Nun gut, vielleicht behalten wir doch einfach alle, ich habe schließlich nach unserem Diebstahl in Lissabon für größere Speicherkapazitäten gesorgt.

Der Agriturismo auf Sardinien hat es uns angetan und so ziehen wir zu Ingrid Shambala, die wir über Park4Night entdeckt haben.
Ingrid hat ihr kleines Einöd in der Nähe von Orosei für Camper zur Verfügung gestellt. Sie bietet sogar auch schöne Zimmer in einem schnuckligen Steinhaus an.
Außerdem hat sie einen ganzen Zoo an Vierbeinern! Esel, Pferd, Hund, Katze und Co., morgens weckt uns der Hahn. Und kaum hat man sein Frühstück draußen aufgebaut, um die frische morgendliche Brise zu genießen, steht der Esel bereits in Erwartung da, um den einen oder anderen Leckerbissen zu erhaschen. Dieses mediterrane, unkomplizierte Leben gibt einem das Gefühl der völligen Freiheit, ebenso wie der Gang auf die Toilette im Freien. Nachts kann man ungestört selbst von der Toilette den Sternenhimmel bestaunen. Tagsüber kann man sich in der offenen Küche unter einem Olivenbaum verausgaben.






Da Ingrid in ihrem früheren konventionellen Leben Reiseführerin war, plaudert sie gerne mit uns über ihre Insel. Ihre Gastfreundschaft ist etwas Besonderes und wir verbringen schöne Abende zusammen. Die eine oder andere Flasche Wein wird dafür geköpft.
Auf ihre Empfehlung tanken wir am nächsten Tag kräftig Sonne am Strand Cala su Banone.

Wieder einmal einmalig.
14. April 2022 – 21. April 2022 auf Sardinien
Adiós Espana, Ciao bella Italia!

Wir werden des überwiegend geordneten Lebens in Spanien nun etwas überdrüssig und sehnen uns nach dem dolce vita, der Lebensart des luxuriösen Müßigganges und des Vergnügens, beides finden wir ganz bestimmt auf Sardinien an der Costa Smeralda.
Ein etwas größerer geographischer Sprung liegt vor uns, den wir mittels Fähre gemütlich bezwingen möchten. Dieses neuartige Reiserlebnis startet mit Hindernissen, da das Auslaufen unserer Fähre in Barcelona dreimal geändert wurde. Zu der unchristlichsten Zeit um 3.15 Uhr ist es dann endlich soweit, unsere Außenkabine bezogen. Die sanften Wogen des Mittelmeers geleiten uns in den Tiefschlaf.



Die Überfahrt von Barcelona in den Norden Sardiniens nach Porto Torre dauert etwas mehr als zwölf Stunden, nachmittags gehen wir an Land.
Eros Ramazotti beschallt uns von nun an im Radio mit leidenschaftlichem Minnesang, riskante Überholmanöver an den engsten, unübersichtlichsten Stellen meistern die versierten sardischen Autofahrer ohne Angst und Schrecken, diese lassen aber unsere Haare zu Berge stehen.
Mit dem gesitteten Spanien hat das hier mal gar nichts mehr zu tun.
Auch mit den Straßenschildern können wir recht wenig anfangen. Dabei nehmen Hilde und ich uns dieses Mal ganz fest vor, Schilder zu beachten, wenn wir sie als lesenswert betrachten.

Da müssen wir uns erst daran gewöhnen.
Wir sind gut ausrüstet und finden über Park4Night einen Stellplatz am Strand Li Feruli östlich von Porto Torres. Die Fahrt dahin ist sehr abenteuerlich, der Strandzugang nicht einfach zu finden. Doch das immer greifbarere türkise Mittelmeer leitet uns zielgerecht zum Stellplatz.
Und wir werden mit einer wunderschönen Aussicht und dem ersten Sonnenuntergang auf Sardinien belohnt.

Der erste wow Effekt sitzt!
Wir sind nur angetäuscht alleine unterwegs. Franzi, die wir erst unlängst im Februar in Portugal gesehen haben, treffen wir am nächsten Tag. Sie ist nicht mehr alleine unterwegs, sondern gemeinsam mit ihrem Freund Julian. Und so fahren wir zur Costa Smeralda.
Die vollzogene Taufe auf den Namen der Smaragdküste hat seine Berechtigung.
Immer wieder erhaschen wir traumhafte Blicke auf versteckte Buchten, vorgelagerte Inseln und auch Felsformationen, die sich im smaragdgrün glitzernden Meer verlieren. Dieser Küstenstreifen erinnert stark an die Karibik.
An einem einsamen weißen Sandstrand an der vom Jetset geprägten Costa Smeralda in Spiaggia Liscia Ruja finden wir einen kostenlosen Stellplatz mit Meerblick. Ein Hauch von Luxus legt sich auf uns und Anton nieder.

Und da Betty und Werner in wenigen Tagen mit der Fähre aus Livorno ankommen, schauen wir uns schon einmal nach einem adäquten Campingplatz um. In Vacanze Isuedda bei Cannigione werden wir fündig und reservieren begehrenswerte Stellplätze für uns vier. Schließlich soll nichts schiefgehen mit dem schönen Blick auf den kleinen Sandstrand.


Das Thema Nachhaltigkeit findet bei uns auch Gewichtung, auch auf Sardinien. Wir probieren den Agriturismo in mitten der Natur aus und fahren dafür ins Landesinnere. Dazu nisten wir uns bei Veronica ein, die in der Nähe von San Pantaleo drei Stellplätze und ein „Königszelt“ auf ihrem eigenen Anwesen anbietet. Die Freiluftsanitäranlagen sind solar betrieben, einzigartig. Auf diesen Breitengraden funktioniert Agriturismo fast einwandfrei!



Mit Franzi und Julian gehen wir in der sardischen Bergwelt von Arzachena wandern. Zum Glück hat sich diese Landschaft ihren Charme bewahrt, denn diese Gegend zieht die „Reichen und Schönen“ an. So wie uns. 😉
Und so satteln Hilde und ich unsere Räder und fahren am nächsten Tag nach Porto Cevo, das touristische Zentrum der high Society an der Costa Smeralda.
Noch ist der Hafen nicht übersät mit den Superjachten derjenigen, die sich dem Jetset zugehörig fühlen, und wir gewinnen einen guten Eindruck dessen, wie im Hochsommer im glasklaren Wasser zahllose Jachten um den besten Anlegeplatz feilschen können. Es geht ja hier um Sehen und gesehen werden am internationalem Highway der Upper Class.
Interessanterweise liegen wohl weniger Superjachten der Oligarchen momentan hier, der Ukrainekrieg zeigt auch hier seine Wirkung.

Voller imposanter Eindrücke radeln wir wieder in unsere Einsamkeit zurück.
Und dann passiert, was wohl mal passieren musste. Ein Platten zwingt mich zum Sturz, im hohen Bogen lande ich eher unsanft auf dem Boden und breche mir eine Rippe an. Ist das zu glauben?
Ich ärgere mich über mich selbst, denn mein Rad kommt wohl so schnell nicht wieder zum Einsatz, ebenso wenig wie andere sportliche Tätigkeiten.
Das Trostpflaster in Form von Betty und Werners Besuch zeigt aber spontan seine Wirkung, meine vollständige Genesung ist in Aussicht. Wir freuen uns alle vier riesig, dass wir uns wieder sehen und werden die nächsten Tage erstmal ruhig angehen lassen.

Das kommt den beiden sehr entgegen und mir auch.
Franzi und Julian ziehen auch weiter, wir planen ein Wiedersehen in Deutschland.
Vielen Dank für die tollen und kurzweiligen Tage mit euch beiden!

6. April 2022 – 13. April 2022 in Alcossebre und Peñíscola
Die Wiedersehensfreude mit Kees auf dem Campingplatz Ribamar bei Alcossebre ist groß. Ich befreie meine Gitarre noch vom letzten Staubkörnchen Saharasand und schon legen Kees und ich los. Das Gitarre spielen macht mir mehr Freude denn je, hemmungslos unterhalten Kees und ich den gesamten Campingplatz mit unseren Akkorden und Anschlägen.


Aus zwei Personen mach vier Personen und aus vier Personen mach sechs Personen.
Wir sind mittlerweile ein kleines Wohnmobilkorso, denn neben Martina und Jürgen sind auch unsere „Verfolger“ Rita und Hans-Peter wieder angereist.

Peñíscola ist unser nächstes Ziel mit Martina und Jürgen. Nach einem über 21km langem holprigen Schotterweg erreichen wir durchgeschüttelt und durchgerüttelt das charmante Städtchen.
Wir entspannen unsere Muskeln beim gemütlichen Gang durch die historische Altstadt, welche auf einem vorgelagerten Fels gebaut wurde. Eine damalige wahre Meisterleistung.


Meisterlich schmeckt auch der Fisch, den wir vor Ort kaufen, um ihn abends zu verköstigen.

Auf unserer holprigen Schotterpiste zurück zum Campingplatz fällt auch die letzte hartnäckige Schuppe vom Fisch.
Abends im Hafen zu sitzen, Boote zu beobachten, den Tag ausklingen zu lassen, dazu eignet sich bestens eine Kaltschale, serviert mit den typischen schmackhaften Tapas. Wir gönnen unseren Rädern eine Pause und laufen zu sechst zu Fuß los. Die Rüttelei steckt uns noch in den Knochen.
Wir liebäugeln mit den am Markt angepriesenen Eigentumswohnungen direkt am Hafen, selbstverständlich mit der eigenen Anlegestelle fürs Boot. Nach reiflichen und gewissenhaften Überlegungen halten wir Anton die Treue und wenden uns umgehend ab. Ist doch alles eine Nummer zu groß für uns.

Nun heißt es endgültig Abschied nehmen von Martina und Jürgen, die sich auf den Weg nach Einhausen machen, ein paar Stopps in Südfrankreich stehen allerdings noch auf ihrer Agenda.
Vielen lieben Dank für die kurzweilige und tolle Zeit mit euch, Martina und Jürgen!

Von sechs auf vier, auch Rita und Hans-Peter reisen bald ab. Den Nationalpark Serra d‘Irta wollen wir noch zusammen besuchen und mühen uns zu viert auf einer recht steilen Wanderung ab, um von einem Gipfel die tolle Aussicht zu genießen und in unseren Memoiren zu verewigen.
Von vier auf zwei. Jetzt sind wir wieder zu zweit unterwegs, aber mit Anton. Quasi zu dritt.
Diese Tage sind geprägt vom Abschiednehmen und schließen auch unsere Ära Spanien ab. Wir wollen unsere Lokalität wechseln und neue Eindrücke sammeln. Sardinien haben wir uns dafür ausgesucht. Ist ja nur ein Katzensprung übers Wasser!
Seit viereinhalb Monaten sind wir zu Gast in diesem sonnigen Land. Viele interessante Begegnungen mit allerlei verschiedensten Menschen haben uns sehr bereichert, wir haben viel zusammen gelacht und Insiderwissen geteilt, unzählige größere und kleinere Abenteuer haben wir überstanden.
Unser Traum, uns einfach treiben zu lassen, ist noch lange nicht ausgeträumt. Wir möchten einfach weiter in den Tag leben. Jeder Tag ist kurzweilig, eigentlich weiß man morgens nicht, was abends ist. Langeweile bleibt ein Fremdwort.
Die zufälligen Kontakte mit Weltenbummlern und deren einzigartigen Erlebnissen sind unersetzlich. Auf diese freuen wir uns nun in gänzlich neuer Kultur.
Aus zwei mach wieder vier, Betty und Werner treffen wir nach Ostern auf Sardinien.
Adiós España!
27. März 2022 – 5.April 2022 in Nerja, Cabo de Gata und València
Mit Jürgen und Martina treten wir in unsere vorherigen Fußstapfen und Radspuren, um genau zu sein in unsere Highlights der vergangenen Wochen am Mittelmeer. Das Wetter ist uns wieder gewogen, im türkisen Mittelmeer spiegeln sich die weißen Dörfer.
Obwohl man ehrlicherweise sagen muss, dass das Spiegelbild im Meer einen eher rötlich gelblichen Anstrich hat. Die sonst so strahlend weiß blendenden Hauswände mussten sich dem Saharasand ergeben.

Wir wollen Martina und Jürgen das Städtchen Fragialana von Nerja aus zeigen, die Fahrradtour dahin sollen die beiden auch kennenlernen. Wir scheinen ein illustres Quartett zu sein, ein Tandem, wie das der beiden, wird hier eher selten gesehen.
Wir spüren die erstaunten Blicke im Nacken.

Wehmütig denken wir an unser eigenes „Tandemprojekt“, vor ein paar Jahren waren wir bereits mit dem Tandem in Asien unterwegs. Da schleppten wir eigens unser ganzes Geraffel auf dem Tandem für Wochen mit. Heute sind wir mit Anton deutlich bequemer unterwegs.
Aber wer weiß, wohin uns unser nächstes Abenteuer führt, vielleicht auch mal wieder auf eine weite Reise auf dieser wunderschönen Welt? Dann doch wieder auf dem Tandem? Anton könnte ja auch mal Pause machen.
Wir werden bloggen, wenn es soweit ist. Locken tut es uns gewaltig.
Statt träumerisch in Asien auf dem Tandem an unzähligen Tempeln und bunten Märkten vorbei radelnd, begnügen wir uns auf dem Weg nach Cabo de Gata mit dem Anblick auf kilometerlange Plastikplanen, die in Reih und Glied, hoch und runter das hügelige Umfeld säumen. Es sind Gewächshäuser, endlos bis zum Horizont.

Es wird uns klar, warum Tomaten und sonstiges Gemüse das ganze Jahr über Saison haben.
Auch im Nationalpark Cabo de Gata unternehmen wir ein paar Touren, fußläufig als auch auf Rädern. Das Glück bleibt uns gewogen, die Sonne lacht vom blauen Himmel, passend zu den Traumstränden. Die Kulisse ist unschlagbar.

Die Sonnenaufgänge in Águilas holen uns früh aus den Federn, der Blick aufs Meer ebenso. Auch die Sonnenuntergänge verzaubern uns immer wieder. Unser Stellplatz nahe der Brandung ist einmalig.
Wir möchten aber auch ein bisschen städtisches spanisches Flair mit den beiden teilen und finden bei Regen in València Unterschlupf in einer Markthalle. Das ist nicht ganz uneigennützig, denn die Fisch Spezialitäten und auch der Jamón finden unseren Gefallen, „para llevar“ oder zum Direktverzehr an diversen Essständen.


Kulturell runden wir unseren Ausflug nach València mit Sightseeing auch unterm Regenschirm ab.

Ostern nähert sich bereits mit großen Schritten und damit endet auch leider die gemeinsame Zeit mit Martina und Jürgen, ihr Arbeitsalltag ruft sie zurück.
Da meine Gitarre in letzter Zeit eher vernachlässigt wurde, und bevor ich völlig aus der Übung gerate, fädele ich in Alcossebre ein Treffen mit Kees ein. Erinnert ihr euch an meinen Blog vom 31.10. 2021 bis 05.11.2021?
Ich nehme mir vor, zusammen mit Kees bis zum Saitenriss Martinas und Jürgens Abfahrt musikalisch so zu untermauern, dass die beiden freiwillig und ohne zu zögern die Flucht ergreifen.
Vielleicht fällt dann der Abschied von unseren lieben Freunden nicht so schwer?
Lieben Dank für euren Besuch, Martina und Jürgen!
21. März.2022 – 26. März 2022 in der Sierra Nevada und Granada
Im Nationalpark Sierra Nevada bestaunen wir die höchsten Gipfel des spanischen Festlandes, die knapp 3500 Meter erreichen. Rein optisch sieht diese Sierra eher aus wie erhabene und deformierte Kuhfladen mit der einen oder anderen Schneebedeckung. Von der Höhe misst sich die Sierra Nevada an den Alpen.
Wir spüren diesen alpinen Touch, es ist merklich frisch. Das Wetter ist uns in der letzten Zeit nicht mehr so wohl gesonnen. Offensichtlich wurden wir in den vergangenen Wochen besonders verwöhnt. Fast neidisch beobachten wir den schönen Frühling zuhause an der Bergstraße, er sei euch von Herzen gegönnt.
Wir nächtigen diesmal in dem Städtchen Órgiva, welches seit Jahrzehnten ein Anziehungspunkt für illusionäre Hippies war und ist. Wir finden einen schönen Stellplatz in dieser Enklave und wandeln auf den Fußspuren und Radtouren eben jener.
Das auf knapp 1000 Höhenmetern gelegene Bergdörfchen Soportújar reizt uns. Der „mystische rote Faden“ zieht sich durch unsere diversen Dorfbesuche in Spanien.
Hier spukt es in den Straßen, und die Nächte gehören den Hexen und Schergen. In angespannter Furcht erkunden wir die engen und verwinkelten Gassen, schwarze Katzen zieren die veralteten Straßenlaternen. Hässliche Hexen sind auf den Hausnummern zu sehen. Irgendwie nehmen wir latent etwas Bedrohliches und Dunkles wahr, wir sind ja bereits konditioniert.

Worauf sich diese Mystik gründet, erschließt sich uns nicht, aber es gibt zahlreiche Verweise auf diesen Kult.
In diesem Dorf befindet sich auch die mit 47cm engste Straße Andalusiens,

die Calle Zantilla. Für mich eine echte Herausforderung beim Durchqueren, wie Hilde es spitzfindig nicht unerwähnt lassen will.
Einigermaßen eingeschüchtert und ich persönlich gekränkt fahren wir wieder die Berge runter zum Campingplatz.
Aber meine Laune erfährt schlagartig eine Änderung ins unermesslich Positive, denn ein großes Hallo findet für uns in Granada statt. Dort treffen wir uns mit unseren lieben Freunden Martina und Jürgen. Sie sind den langen Weg hier runter gefahren, damit wir die nächsten zwei Wochen zusammen verbringen können. Unser Wiedersehen ist einmalig schön, und wir freuen uns auf unsere gemeinsame Zeit.


Am nächsten Morgen erwachen wir mit einem Déjà-vu. Anton hat es wieder rotstaubig erwischt. Unsere Hochglanzpolitur, die wir Anton erst neulich verpasst haben, ist über alle Berge. Der nächste Saharasturm überzieht wieder alles mit einer rötlichen Sandschicht. Ich bleibe geradezu überheblich gelassen und hebe mir die Schrubberei und das Schaumbad für meine Lieblingswaschanlage später in Nerja auf. Für diese fahre ich Kilometer, dort kennt man Anton und sein Reinigungspersonal bereits.


Wir folgen den typischen touristischen Pfaden zur Alhambra, der bedeutenden Stadtburg im maurischen Stil. Die zahllosen Innenhöfe sind geprägt von wunderschönen filigranen Marmorarbeiten, was für eine Meisterleistung der islamischen Kunst. Und das auf 740 Metern Länge und 220 Metern Breite,

seit 1984 auch Weltkulturerbe. Also quasi dem Kloster Lorsch zuhause bei uns gleich zu setzen ;-).
Schade ist nur, dass wir den Sommerpalast Generalife mit seinen wunderschön angelegten Gärten nur mit Regenschirm bewaffnet erkunden können. Nach vier Stunden und mal wieder pitsche patsche nass verlassen wir diese großartige Anlage.
Und nach dem Besuch der Alhambra im Landesinneren wollen wir Martina und Jürgen Antons Waschanlage in Nerja an der Küste schmackhaft machen, denn auch ihr Wohnmobil braucht bestimmt mal die eine oder andere ernsthafte Säuberung.
Das nahe Meer spielt dann natürlich eine untergeordnete Rolle, klar. Obwohl uns die Sonne in diesen Tagen schon fehlt…aber das wird wieder. Ganz bestimmt.
12.März 2022 – 20.März.2022 / Canillas de Albaida
Und weiter fahren wir durch die weite und hügelige Landschaft und machen Stopp in einem kleinen strahlend weißen Dörfchen im Hinterland namens Canillas de Albaida. Es liegt wunderbar an der Route der Sonne und des Weins, genauer gesagt am Naturpark Sierra Tejeda.

Mindestens genauso so schön wie das Dörfchen selbst ist unser wunderschöner Stellplatz. Nicht nur die Aussicht ist phänomenal, sondern auch die Infrastruktur des Platzes fällt uns sehr positiv nach anderen denkwürdigen Erfahrungen auf. WiFi als ob man direkt im Router wohnt, heiße Duschen, die uns morgens ohne langes Anlaufen nach noch kühlen Nächten aufwärmen, und Strom ist auch noch für kleines Geld enthalten.
Ein Platz zum Aushalten!

Ich sehe mich daher mal wieder gezwungen, dieser entspannten Ruhe ein Ende zu auszupowern. Die Sonne lacht mir ins Gesicht, eine ideale Voraussetzung, um die ewig steilen Pässe bergauf und bergab zu bezwingen. Zwanzig Kilometer nehme ich mir vor.
Der Fahrtwind und herrliche Aussichten begleiten mich, ich genieße die Einsamkeit mit wenig Verkehr, ein ungestörtes frühmorgendliches Erlebnis.
Bis ich meinen Augen nicht traue. Ein eben noch von mir gesichteter und entgegen kommender Lastwagen verschwindet wie aus dem Nichts mit einem lauten Knall von der Fahrbahn. Wie von Geisterhand gelenkt in einer Rechtskurve ist dieser über die Böschung verschwunden.
Ich erwarte das Schlimmste, mein Adrenalin ist nun erst recht auf Hochtouren, ich sehe mich schon wieder erste Hilfe leisten.
Von wegen…als ich endlich in der Kurve ankomme, sehe ich den Fahrer stabil stehend, lediglich etwas verwirrt auf der Straße, sein LKW liegt kopfüber auf dem Dach zwei Meter unter uns in einer Senke.
Seine Ladung, Kuhmilch, hat es zum Glück unbeschadet überstanden, ebenso er. Ich kann resümieren, dass der Schutzengel alle Hände voll zu tun hatte. Ich glaube nun doch irgendwie an Wunder, denn er ist bis auf ein paar Schrammen unverletzt.
Schuld hat selbstverständlich sein Handy. Es klingelte während der Fahrt, nahezu unerhört!
Der gute Mann ging ans Handy, verlor die Kontrolle und raste einfach geradeaus durch die Leitplanke.
Wir finden das Corpus Delikti im Gebüsch und können zum Glück die Polizei verständigen. Dem Gespräch mit den Behörden möchte ich allerdings nicht näher beiwohnen und übergebe an einen weiteren LKW Fahrer, der zwischenzeitlich gehalten hat.


Was für ein Unglücksrabe, dieser Fahrer. Ich freue mich schon drauf, diese Geschichte Rita und Hans-Peter abends zu erzählen, die uns ihren Besuch am nächsten Tag angekündigt haben. Wir wollen wieder ein paar Tage zusammen verbringen.
Was die beiden wohl erlebt haben?
Der Unfall hinterlässt doch irgendwie Spuren bei mir, und Hilde und ich wandern ins Dorf, um ein wenig einzukaufen und in einer Tapasbar diesen erlebnisreichen Tag ausklingen zu lassen.
Wir wollen auch diesem Ort Ehre erweisen, der diesen wunderschönen Stellplatz geschaffen hat.
Dass wir nicht unweit vom afrikanischen Kontinent sind, macht sich unmittelbar bemerkbar. Regen, Sturm und Saharasand kündigen sich an. Das Wetter verschlechtert sich merklich, es ist viel zu kalt und ungemütlich für die Jahreszeit.Unser Anton bekommt über Nacht einen roten Puderüberzug. In die kleinste Ritze verflüchtigt sich dieser staub ähnliche rote Saharasand, der nun rote Stellplatz geht nahtlos in den knallroten Himmel über. Wir shampoonieren Anton ordentlich ein, eine rote Wasserlache um Anton metamorphosiert zu einem roten Schaumbad. Es zeigt aber seine Wirkung, Anton ist wieder blitzeblank weiß

Im Zuge dessen zieht es uns wieder an die Küste, da wir dort auf besseres Wetter hoffen und machen daher noch einen kleinen Umweg über das Städtchen Canillas de Aceituno.
Dort reizt uns der wunderschöne Wanderweg El Saltillo, auch der unbekannte Caminito del Rey genannt. Wir sind ja mittlerweile auch fußläufig hart erprobt, aber dieser Caminito kommt uns weitaus schwieriger als der originäre bei El Chorro vor. Ähnlichkeiten sind da, wie spektakuläre Aussichten und auch einen gewissen Schwindel erregend, da ein großer Teil der Strecke entlang eines Wasserkanals an steilen Hängen auf sehr engen Wegen ohne Sicherheitsgeländer verläuft. Trittsicherheit und Geschicklichkeit helfen. Acht Kilometer erlaufen wir uns mühsam, um endlich eine lange Hängebrücke zu erreichen, von der wir einen imposanten Blick genießen.



Auf dem Rückweg werden wir dummerweise vom Regen eingeholt. Unser Weg zurück gestaltet sich nun zu einer einzigartigen rutschigen Angelegenheit. Klatschnass und mit Schlamm und Erde übersät fühlen wir uns ähnlich wie Anton beim Sahararegen, naturnahe Camouflage ziert uns. Hilde schmeißt umgehend am Campingplatz eine Buntwäsche an. Gesäubert können wir nun den Platz verlassen.
Dem am Meer gelegenen Motril statten wir nur einen Kurzbesuch ab, es ist zugebaut und wirklich nicht schön und entspricht daher nicht unserem Beuteschema.
Über die App Park4Night finden wir etwas nördlicher einen Stellplatz am StauseeEmbalse de Béznar und verbringen dort mit Rita und Hans-Peter noch schöne Stunden.

Wir vier haben Granada auf dem Plan. Hilde und ich planen noch einen Abstecher in die Sierra Nevada, Rita und Hans-Peter wollen direkt nach Granada.
Wir werden uns sicher auf unserer weiteren Reise irgendwann und irgendwo wiedersehen.
26. Februar 2022 – 11. März 2022 Olvera und Costa del Sol
Die Faschingswoche ist da. Wir sind gespannt und fahren ins Landesinnere durch zahlreiche Olivenhaine und endlose Kornfelder nach Olvera. Wir verbringen hier den Rosenmontag und tun uns mit den Einheimischen zusammen.

Auf der Suche nach etwas Besonderem freuen wir uns auf die Via Verde de la Sierra, unsere Räder sollen mal wieder zum Einsatz kommen.
Ein 36km langer Bahntrassenradweg führt zwischen Olvera und Puerto Serrano entlang, der ausschließlich autofrei für Radfahrer, Wanderer und Reiter umfunktioniert wurde. Zweifelsohne unserer früheren „Autofreie Bergstraße“ nach gemacht. Oder eher zukunftsweisend der heutigen exorbitanten Benzinpreise wegen?

Wir radeln durch wilde zerklüftete Landschaften und auch über spektakuläre Viadukte. Dreißig Tunnel und alte Bahnhöfe zeugen von der still gelegten Bahnstrecke. Unsere ornithologischen Kenntnisse werden an dem einen oder anderen Steilhang aufgefrischt, denn hier ziehen die Gänsegeier ihre Kreise über unsere Köpfe hinweg, die an einem Steilhang einen erstklassigen Nistplatz inklusive wunderbarer Aussicht sich ergattern.

Von den trockenen Steilhängen zieht es uns wieder ans Wasser, genauer gesagt nach Algodonales an einen Stausee, der unweit von Olvera liegt. Das hügelige Umland ist ein Eldorado für Gleitschirmflieger. Diese wollen wir bestaunen, mitfliegen eher nicht. So wandern wir am nächsten Tag auf den Mirador de Levante und kommen ganz gut ins Schwitzen, denn immerhin ist der Berg 918 Meter hoch.
Und ich komme ins Staunen und Lachen, als Hilde sich als Schäferin versucht. Ich lerne immer wieder neue verborgene Talente meiner Frau kennen!
Auf dem Stellplatz lernen wir dann die Helden der Lüfte in echt kennen und eine Gemeinsamkeit. Das Gitarre spielen! So begleiten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang mit einem bescheidenen Orchester bestehend aus Gitarren und Violine. Das Musizieren verbindet und schafft echt gute Laune.

Eines der unzähligen weißen Dörfer, die auf einer Bergspitze thronen, heißt Zahara de la Sierra. Hier kommen wieder unsere Räder zum Einsatz, um das Dörfchen zu besichtigen. Dauernd geht es bergauf und bergab, wir sind mittlerweile gut trainiert.

Eine kleine Herausforderung ist leider unsere deutsche Gasflasche bzw. das Anschluss System dieser. Trotz EU hat jedes Land seinen eigenes Gasflaschensystem. Es gibt nur zwei Adressen in Spanien, um unsere deutsche Flasche füllen zu lassen. Somit steht Estepona als nächstes Ziel an, sonst wird es zappenduster um uns.
Und da Estepona an der Küste liegt, werden wir Málaga und Marbella inkludieren. Vielleicht finden wir dort eine Luxusjacht als Ergänzung zu unserem Hausstand? 😉
13.Februar 2022 – 25. Februar 2022 in der Extremadura und Sevilla
Wir sind seit der Lieferung von Hildes neuem Handy hart erprobt, was Expresslieferungen mit DHL anbelangen.
Dass die Expresslieferung meines neuen Macbooks ein ähnliches Schicksal erfahren wird und wir damit auch, überrascht uns wiederum. Aber es kommt immer alles anders als man denkt.
Fünf Tage des langen Wartens auf die Expresslieferung bei DHL bringen mich auf Hochtouren.
Ich lerne aus dem Nichts Portugiesisch und forsche nach meinem Paket bei DHL Portugal. Man teilt mir mit, dass der DHL Fahrer das Päckchen nicht in den üblichen Briefkasten am Campingplatz einwerfen konnte, da das Macbook doch ein klitzeklein wenig größer ist als ein Brief. Der Fahrer war sehr schlau und dreht unverrichteter Dinge einhundert Meter vor der Pforte um, mein Macbook fährt wieder zurück.
Ich hake weiter nach und erfahre, dass die Expresslieferung auf jeden Fall noch vier Tage dauern wird. Ja, das Päckchen, wurde ins siebzig Kilometer weit entfernte Hauptlager in Évora gebracht.
Meine Kreativität kennt keine Grenzen, und wir fahren selber nach Évora, um beim Hauptquartier vorstellig zu werden. Es klappt wie am Schnürchen, das Päckchen wird uns lieb lächelnd einfach so überreicht. Als wäre quasi nichts geschehen, noch nicht mal um eine Unterschrift oder Ähnliches wird gebeten. Mein charmantestes Lächeln bewirkt Wunder. Geht doch. Da ist der 140km lange Umweg doch ein Klacks.
So what, ich bin stolzer Besitzer eines neuen Macbooks!
Wir fahren weiter über die endlosen hügeligen Wiesen der Extremadura Richtung Sevilla.
Auf diesen weiden genüsslich schmatzend die heimischen Ibérico Schweine. Ernähren tun sie sich von Korkeicheln, die sie in großen Eichenhainen finden. Ein ganz spezielles, fast nussiges Aroma ist das Alleinstellungsmarkmal dieses korpulenten Schweines.
Da bei uns in Deutschland der Schinken des Ibérico Schweins eher hochpreisig ist, lassen wir es uns nicht nehmen und machen einen Stopp in Sierra de Monesterio, einer der berühmtesten Produktionsstätten des spanischen Jamón.
Wir freuen uns auf unseren Abend, um in einem wirklich guten Restaurant den besten Jamón und das beste Ibéricofilet unseres bisherigen Lebens zu verköstigen.
Außerdem belohnen wir uns selbst an diesem Abend über einen spontanen heldenhaften Einsatz unsererseits, da wir bei einem kleinen Jungen erste Hilfe leisten.
Dieser war von einem Rohbau in die Tiefe gestürzt und lag uns plötzlich zu Füssen. Profimäßig erinnern wir uns an unseren ersten Hilfekurs beim Führerscheinerwerb und spulen diesen Prozess automatisch ab. Der Junge hört in der Tat auf zu weinen. Zum Glück rückt aber die Ambulancía zügig an, und wir stehlen uns vom Schauplatz.
Das angerichtete Ibéricoschwein wartet doch auf uns.

Gut gegessen und viel getrunken und deshalb so gut geschlafen, man könnte uns glatt der Völlerei bezichtigen. Kein Wunder, dass wir wieder mal unser unmittelbares Umfeld und alle dazugehörigen Hinweise in Form von Schildern ignorieren. Dabei sprechen wir mittlerweile Spanisch besser als die Einheimischen.
Wir gucken morgens verschlafen aus unserem Anton, Absperrungen sind um uns herum aufgebaut. Eine Großveranstaltung soll am Wochenende stattfinden. Ab sechs Uhr morgens wurde geräumt und getan, wir dagegen liegen im Ibéricoschlaf.
Aufgescheucht von den Barrieren sind wir ruckzuck glockenhellwach und räumen die Absperrungen beiseite. Wegfahren wollen wir schon noch können. Wir gönnen den Veranstaltern unseren Stellplatz. Wir kennen das harte Geschäft.

Nun steht Sevilla auf dem Programm, wir quartieren uns auf dem Campingplatz Los Hermanos ein.
Noch geprägt von den Gebeinen der letzten Woche im Kloster besichtigen wir in der größten gotischen Kathedrale der Welt die sterblichen Überreste Kolumbus.

Unser weiteres Sightseeing Programm fällt eher mager aus, wir verbringen etliche Stunden in Internetcafés, in Tapasbars mit WiFi und im Applestore. Wir widmen uns ununterbrochen der Synchronisierung unseres neuen Macbooks in diversen Lokalitäten mit Internet, der Campingplatz ist unserem Datenvolumen nicht gewachsen.
Zeit und Nerven kosten uns viel, aber diese sind ja mittlerweile aus Stahl. Wir bringen alles wieder in Ordnung nach unserem Diebstahl in Lissabon. Jetzt sind wir wieder ajour, up to date, und wie der Spanier so schön sagt, actualizado!
6. Februar – 12.Februar Nazaré Teil 2 und Evora
…warum soll diese Woche ohne Hindernisse anfangen?
Mit der Expresslieferung des neuen Handys für Hilde nach Foz do Arelho dauert es dann doch ganze sechs Tage. Im D-Zug Tempo kommt endlich Hildes neues Handy zu uns auf normalem Postweg.
Die Warterei hat allerdings auch etwas Gutes, zum einen ist unser Stellplatz an einer wunderschönen Lagune gelegen, zum anderen überrascht uns Franzi mit der aufregenden Nachricht aus ihrem Surfcamp, dass am nächsten Tag die berühmt berüchtigten Monsterwellen in Nazaré zu erwarten sind und damit verbunden die Jagd auf die perfekte Riesenwelle für die teilnehmenden big wave Surfer am Wettkampf.

Selbstverständlich räumen wir unseren Stellplatz sofort und fahren die vierzig Kilometer nach Nazaré wieder zurück. Wir sind dieses Mal so gespannt und können es kaum erwarten. Denn schon zuhause war es unser großer Wunsch, einmal diese legendären Wellenreiter, die schon fast ihr Leben riskieren, zu sehen.
Wir werden auch nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil.
Schon von weitem erkennen wir, dass wir mitten in einem von Fernsehen, Reportern und Fotografen Spektakel gelandet sind. Die monströsen Wellen dieses Mal von der eher rauen und kargen Küste zu beobachten, scheint greifbar zu werden.

Durch normales Paddeln sind diese big waves nicht zu bekommen, es ist schlichtweg zu riskant. Daher werden die Surfer mit Hilfe eines Jet Skis in die massive Brandung hineingezogen, dann werden sie sich dort selbst überlassen. Ein sogenannter Spotter steht am Leuchtturm und hält Ausschau nach den größten Wellen, über Funk sind sie mit den Surfern verbunden.
Was für ein spannendes Erlebnis, denn an diesem Tag sind die Wellen ca. 25m hoch. Einfach gigantisch.
Franzi, danke, dass du uns Bescheid gegeben hast!
Wir werden wieder bodenständig und erden uns. In Evora steht wieder Kultur auf unserem Programm, und wir besichtigen ein weiteres Unesco Weltkulturerbe.
Die Knochenkapelle, die Capela dos Ossos, reizt uns, diese hört sich allemal makaber und sehenswert an.
In dieser letzten Ruhestätte für mehr als tausend Skelette glotzen uns gut erhaltene Menschenschädel an. Passend zum morbiden Baumaterial weist die Inschrift über dem Zugang hin:
„Unsere hier versammelten Gebeine warten nur auf deine“.

Bei diesem liebevollen Hinweis auf unsere eigene Sterblichkeit und die eher skurrilen Blicke der vielen Menschenschädel mit ihren hohlen Augen gruselt es uns doch etwas.

Wir bedanken uns aber trotzdem höflich für diesen charmanten Hinweis, den die verstorbenen Mönche hinterlassen und ziehen von dannen.
Die Gebeine können auch gerne weiterhin ohne uns die Besucher an ihre Sterblichkeit erinnern.
Wir freuen uns über unsere Lebendigkeit und ziehen weiter auf einen kleinen Campingplatz an einem Stausee in der wunderschönen Gegend des Alentejo.

Diese ist auch die Lieferadresse für mein neues Macbook, das laut DHL innerhalb von drei Tagen bei uns sein soll.
Wir sind gespannt. Ob das wohl klappt?
29.Januar – 05.Februar 2022. Sintra und Nazare
29. Januar 2022 – 5. Februar 2022 Sintra und Nazaré
In dieser Woche steht das mystische Örtchen Sintra auf unserem Programm, nur unweit von Lissabon entfernt. Den Inbegriff der Romantik finden wir dort auch, denn hier befindet sich das Märchenschloss Palácio Nacional de Pena, das der portugiesische Prinzgemahl 1840 erbauen ließ.

Im Schlepptau von Rita und Hans-Peter reist die siebenundzwanzig jährige Franziska aus der Nähe von Stuttgart mit. Sie reist selber für neun Monate ganz alleine mit dem Camper durch Europa. Wir fühlen uns durch die junge Dame insgeheim geschmeichelt, denn immerhin drückt sie unseren Altersdurchschnitt gewaltig nach unten. Neugierig und abenteuerlich ist Franzi auch, denn sie will noch einen Surf Kurs belegen, und das in dem tosenden Atlantik. Respekt, liebe Franzi, und wir wünschen dir viel Spaß dabei!

Viel sind wir wieder mit dem Fahrrad unterwegs und lernen die herrliche Umgebung von Sintra kennen. Danach geht es weiter in die 22 km von Sintra entfernte Stadt Mafra.
Auch hier finden wir wieder einen monumentalen Palastbau vor, den Palácio Nacional de Mafra, eine gigantische barocke Klosteranlage mit Basilika und 1200 Zimmern.

Und da ich ein Fan des geschriebenen Wortes bin, fasziniert mich besonders im Inneren die größte Einsaal-Bibliothek Portugals mit 36000 Büchern. Ich nehme ein paar Exemplare für die Nacht mit 😉
Am Praia de Santa Rita beeindruckt uns die endlos lange Sandfläche, und wir finden einen wunderschönen Stellplatz für die Nacht. Unsere Wagenburg steht ruck zuck.

Unsere Lust auf Wasser und Wellen wird in Nazaré befriedigt. Zwischen November und März treten bei bis zu dreißig Meter hohen Monsterwellen die weltbesten Surfer an. Der Ritt auf den Wellen ist wie eine Sucht, diese zu bezwingen. Doch leider müssen wir uns über das zu gute Wetter beschweren, die Wellen erreichen gerade mal eine „Minihöhe“ von ca. drei Metern.
Wir kehren diesen unspektakulären Wellen enttäuscht den Rücken zu. Wer hätte das gedacht?
Unsere Stimmung steigt aber wieder ins Unermessliche, denn unser Freund Peter Straub aus Lorsch kommt zu Besuch. Beim romantischen Lagerfeuer (die Paläste dieser Woche färben ab) erzählen wir alle aus unserem Camperdasein die eine oder auch andere Geschichte.

Wir trennen uns zwar früh am nächsten Morgen, aber aus gutem und lang ersehnten Grund. Hildes Handy trifft in Foz do Arelho per Post ein.
Hilde ist nun auch wieder Teil dieser Welt, und wir können beruhigt wieder landeinwärts in die Berge fahren und nach weiteren Abenteuern Ausschau halten.
19. Januar – 28. Januar 2022. Lissabon
Nach dem Berg Feeling in Monchique freuen wir uns sehr auf ein anständiges
Großstadt Feeling und fahren nach einem Zwischenstopp in den eher
beschaulichen Städtchen Porto Covo und Alcácer do Sal über die längste
Hängebrücke Europas, Ponte 25 de Abril, ins Getümmel Lissabons mitten
rein.

Dort erwartet uns unsere ehemalige Nachbarin und Freundin Sabine aus
Bensheim. Auch sie will sich eine Auszeit nehmen, und was bietet sich da
mehr an, als uns in Lissabon zu treffen und ein paar Tage miteinander diese
wunderschöne Stadt zu erkunden?
Zu allem Überfluss steht ihr gebuchtes Ein-Zimmer-Apartment nicht mehr zur
Verfügung, schade, ihre Buchung wird auf ein drei Schlafzimmer mit zwei
Bädern Apartment up-gegraded.
Und das direkt im Kern der reizvollen Altstadt. Hilde und ich dürfen eins
der diversen Schlafzimmer beziehen, vielen Dank dafür, liebe Sabine!

Unseren Anton lassen wir auf einem gut bewachten Parkplatz in Lissabon für
die nächsten 4 Tage stehen. Sicherheit ist uns wichtig, man weiß ja nie…
Und so klappern wir alle Sehenswürdigkeiten, wie die Altstadt, den Mirador
de St. Lucia, eine Fahrt mit der uralten Tram 28, den Torre de Belém, das
Kloster Jerónimos und noch viel mehr ab.



Unsere lang ersehnte Booster Impfung lassen wir uns auch noch hier stechen,
unsere Aachener Freunde geben uns den heißen Tipp. Nichts wie hin zur
Impfstelle, es läuft wie geschnitten Brot und dazu noch kostenlos. So soll
es sein.
Denn wir hatten schon überlegt, kurzfristig für diese Impfung nachhause zu
fliegen.
In unserer letzten Nacht am 28.1.2022 ändert sich schlagartig unser
Wohlbefinden.
Um 3.10 Uhr werden wir wach, wir hören seltsame Geräusche in unserem
Apartment, andere Personen sind anwesend, die hier nun wirklich nichts „zu
suchen“ haben. Wir täuschen uns, doch diese Schurken suchen tatsächlich was.
Instinktiv versuche ich und Leib und Leben zu retten und springe mutig aus
meinem Bett. Zu spät, es wurde eingebrochen. In guten Blockbustern läuft man
den Tätern hinterher, so auch ich. Gewappnet im eigenen Schlafanzug (immer
lange Arme und lange Beine) nehme ich todesmutig die Jagd auf diese Halunken
auf. Leider erfolglos.
Frustriert komme ich zurück, die Damen haben mittlerweile schon Bilanz
gezogen.
Hildes Handy, Sabines Kreditkarten und ihr Führerschein, mein Mac Book sind
augenscheinlich weg. Unser Geldbeutel bleibt verschont, so haben wir
wenigstens noch unsere Kreditkarten und Ausweise zum Überleben.
Auch die Polizei, die noch eine Stunde den Einbruch und Diebstahl
aufnehmen, ist ratlos.
Es ist bleibt unverständlich, wie diese Verbrecher sich den Zutritt
verschafft haben.
Sowohl an der Eingangstür als auch an der Apartmenttür muss man einen
Zahlencode eingeben. Diese Frage treibt uns um, allerdings sind wir dankbar,
dass nichts weiteres passiert ist. Es hätte auch ins Auge gehen können.
So ist unser letzter Tag in Lissabon gründlich versaut. Wir beschäftigen
uns ausschließlich damit, alle Zugangsdaten zu sperren, zahllose Telefonate
zu führen und sind im Applestore. Auf jeden Fall ist es eine Menge Arbeit,
alles zu erledigen. Trotzdem hatten wir eine sehr schöne Zeit mit Sabine.
Wir lassen das alles jetzt erst einmal sacken. Unsere Aachener Freunde Rita
und Hans-Peter lenken uns spontan ab, und wir beenden unsere
Großstadterfahrung und fahren zusammen Richtung Nazaré.
Frei nach dem Motto “Lebbe geht weider!“
9. Januar – 18. Januar 2022 in Monchique
Diese Woche beginnt nun wieder ausschließlich im Duett mit einer Weiterfahrt an der Westküste Portugals an einsamen und menschenleeren Stränden vorbei. Besonders weitläufig ist der Strand bei Carrapateira, welcher einer sehr weiten und ausladenden Sandbucht, umsäumt von Sanddünen, gleicht. Welch grandioser und einmaliger Anblick, und zum Füße Vertreten bestens geeignet ist.

Im Hinterland steigen die Berge der Serra de Monchique empor. Unser kleiner Campingplatz im gleichnamigen Städtchen Monchique hat es uns angetan. So schön, nur vierzehn Stellplätze und dazu ein kleiner, aber feiner Pool. Und das gefühlt mitten im Nirgendwo. So gefällt es uns, und wir beschließen, hier ein paar Tage zu verweilen.


Schon von Weitem hat uns zuvor der 902 Meter hohe Berg Fóia angelockt. Dieser ist immerhin die höchste Erhebung der Algarve. Wir bezwingen die 16 Kilometer langen Bergauffahrt mit unseren Rädern, Hilde auf ihrem flotten eBike, ich hinterher. Müde Beine hatten wir beide.

Faulenzen tut auch gut, und so genießen wir hier an diesem kleinen Örtchen vier wundervolle Tage.
Meine Gitarre kommt täglich fast bis zum Saitenriss zum Einsatz. Scheint ansteckend zu sein, denn unser schweizer Nachbar schließt sich meiner Leidenschaft des Gitarrenspielens an. Seine rudimentären Kenntnisse aus seiner Kindheit frischt er zusammen mit mir mit einer neuen und eigens für diesen Moment erstandenen Gitarre wieder auf. Hatte doch meine Dauerbeschallung etwas pädagogisch Nützliches.

Was nicht unbedingt dagegen zu meinen Leidenschaften gehört, sind neben Einkaufen Fremdsprachen. Wir erinnern uns an vor ein paar Wochen, als wir in Spanien ewige Kilometer gewandert sind, um kurz vor dem Ziel umzudrehen. Spanischkenntnisse hätten geholfen, das eindeutig platzierte Warnschild zu verstehen.
Geduld beim Shoppen ist nun auch nicht gerade meine Tugend. Für mich muss es immer schnell gehen, einkaufen ist die reinste Zeitverschwendung. So kaufe ich auch in einem Supermarkt das dringend benötigte Shampoo. Hildes Hinweis, beim Aussuchen des Produkts etwas genauer auf das Etikett zu schauen, ignoriere ich mal wieder mit einer lässigen Arroganz.
Wundern tue ich mich schon, warum dieses Shampoo nicht schäumt. Ganz im Gegenteil, ein klebrige und feuchte Masse durchzieht meine Haare. Ok, mein Fazit, es handelt sich um Körperlotion, und ich trage diese sämige und durchaus angenehm riechende Masse auf meine sonnengebräunte Haut auf. Seltsamerweise zieht die Lotion nicht ein, sondern bedeckt mich mit lediglich mit einem milchig trüben Glanz. Hilde sorgt für Klärung, es ist eine Spülung für die Haare, ich sorge natürlich für Spott und Hohn meiner Frau. Aber gut geduftet nach Kokos habe ich schon, das musste auch Hilde zugeben. Ich bin doch kein Verlierer.
In dem kleinen Fischerdörfchen Azenhas do Mar kommen wir einer Empfehlung nach und gönnen uns ein tolles Mittagessen in einem Fischlokal. Tintenfischsalat und Seeteufel und dazu eine gute Falsche Weißwein. Für mittags scheinbar zuviel Alkohol, denn als wir auf dem Rückweg mit unseren Rädern an einer Weide vorbeikommen, auf der Bisons, Zebras und sogar ein Strauß ruhig weiden, fragen wir uns, auf welchem Kontinent wir unterwegs sind.

Seltsam, aber richtig.
Nach unserer Ausnüchterung soll es nun weiter nach Norden gehen.
01.Januar – 08. Januar 2022 an der Algarve
Unser kleines Häuschen in Carvoeiro, das wir mit Bernhard und Marion für eine Woche gemietet haben, fühlt sich gut an. Wir nisten uns hier regelrecht ein, damit Anton mal Pause hat.

Unermüdlich unternehmen wir Exkursionen in unserem gemieteten Auto entlang der Algarve. Zwischen Albufeira und dem Cabo de Sao Vincente verausgaben wir uns in etlichen Wanderungen an den wunderbaren Stränden. Auf den vielen Pfaden oberhalb der Klippen kann man herrliche Aussichten genießen. Holztreppen führen zu traumhaften Sandstrandbuchten, die inmitten einer pittoresken Umgebung liegen.

Der kleine Leuchtturm am Kap liegt am südwestlichsten Punkt Europas. Die Algarve endet hier in einer felsigen bis zu 70 Meter hohen Steilküste mit karger und baumloser Vegetation. Unglaublich schöne Sonnenuntergänge spiegeln sich an dieser Westküste.
Schaut selbst!


Diese Woche mit Bernhard und Marion war für uns alle mehr als schön. Die milden Temperaturen, die eindrucksvolle Landschaft und die warme Sonne Portugals konnten die beiden sehr genießen. Gut, dass sie uns am Schluss doch geglaubt haben, kurze Hosen mitzunehmen. In unserem Weihnachtszoom hörte sich das noch ganz anders an.
Lieben Dank, dass ihr die weite Reise zu uns unternommen habt. Und an unsere Nichte Katharina einen ganz besonderen Dank für ihre liebevoll gebackenen Weihnachtsplätzchen!

In freudiger Erwartung beziehen wir wieder Anton, um entlang der Westküste Portugals wieder in trauter Zweisamkeit mit einigen Abstechern ins Landesinnere in Richtung Lissabon zu fahren.
27.Dezember – 31.Dezember 2021 – Tarifa und Carvoeira an der Algarve in Portugal
Nach Verabschiedung unserer Aachener Freunde steht Gibraltar als nächstes Ziel auf unserer Agenda. Wenn wir schon nicht nach Afrika fahren können, dann wollen wir wenigstens mal einen Blick rüber erhaschen. Aber dieses lässt sich Gibraltar teuer bezahlen, die Einreise verlangt einen PCR Test für je 120,-€. Somit fällt unser geplanter Tag Vorort ins Wasser und wir verzichten auf den Blick. Da es unser Plan ist, in sechs bis acht Wochen wieder hierher zu fahren, fällt uns die schnelle Durch- bzw. Vorbeireise nicht schwer.
In Tarifa finden wir einen sehr schönen Stellplatz auf dem Campingplatz Rio Jara. Von hier aus haben wir den unmittelbaren Blick auf die zahlreichen Wind- und Kitesurfer, die am südlichsten Punkt des europäischen Festlandes ihrem Hobby frönen. Ein wahres Eldorado für diejenigen, die dem Wind trotzen. Was für ein Glück wir haben, dass wir dem Saisonfinale der diesjährigen Wingfoil Worldtour vom 27.12. – 30.12. zusehen können. Ein beeindruckendes Spektakel bei stahlblauem Himmel!

Nach Afrika kann man von hier aus fast rüber spucken, nur 14 km ist die Küste Marokkos entfernt. Hier treffen sich der kalte tosende Atlantik und das eher sanftere warme Mittelmeer, genau an der kleinen Insel Isla de las Palomas. Diese kleine Eiland ist über einen schmalen aber auch befahrbaren Damm zu erreichen.

Und damit ich nicht ganz das Golfen vergesse, treffen wir meine Golffreunde in Zahara de los Atunes. Vielen Dank für eure Gastfreundschaft!
Nun liegt eine Mammuttour von ca. 400 Kilometern vor uns, da wir Hildes Bruder Bernhard und seine Frau Marion in Carvoeiro westlich von Faro in Portugal treffen wollen. Wir freuen uns sehr, mit ihnen gemeinsam Silvester feiern zu können. Diesmal in einem kleinen gemieteten Häuschen. Anton hat über den Jahreswechsel Urlaub, ein Mietauto übernimmt, um uns entlang der schöne Algarve zu kutschieren.
Wir wünschen allen, die unseren Blog verfolgen, ein gesundes und glückliches neues Jahr!

19.Dezember – 26.Dezember 2021 Caminito del Rey/Manilva
Heute probieren wir es nochmal und siehe da, el Caminito del Rey está abierto, super.

Der Caminito del Rey, der kleine Königsweg, gilt seit langer Zeit als der gefährlichste Klettersteig der Welt. Auf einer Höhe von 100 Metern klebt er an den Steilwänden des Desfiladero de los Gaitanes, einer Schlucht, deren Wände bis zu 400 Metern aufragen und die an ihrer schmalsten Stelle nur gerade mal 10 Metern misst. Unten brodeln die wilden Wasser des Guadalhorce. Da sich über die vielen Jahre hinweg etliche tödliche Unfälle ereignet haben, wurde der Königsweg von 2006 bis 2015 restauriert und ist nun sicherer zu begehen. Aber am wirklich spektakulären Verlauf hat sich nichts geändert, und so sind wir voller Anspannung, als wir um 9.20 Uhr mit unseren Aachener Freunden unseren gebuchten Zugang starten. Buchung ist wegen der Enge des Klettersteigs, der vom Norden bei El Kiosko startet und im Süden in El Chorro endet, unerlässlich. Fussläufigen Gegenverkehr gibt es nicht, die Gegenrichtung ist gesperrt. Wer will denn auch schon in schwindelerregender Höhe außen gehen? Der 7,7km lange Klettersteig bleibt uns in ewiger Erinnerung und zählt zu den Highlights unserer Tour

Die aufregenden Erlebnisse überschlagen sich geradezu. Peters Geburtstag und Weihnachten stehen an, welche eine außerordentliche Würdigung direkt mit einem vorgebuchten Campingplatz am Meer in Manilva erfahren sollen. So reisen wir auch stressfrei und ohne großes Suchen nach einem geeigneten Stellplatz an.
Das Unerwartete tritt ein. Das erste Mal seit zwei Monaten erreicht uns eine Regenfront mit drei Tagen Dauerregen bei milden 18 Grad. Unser Blick aufs Meer ist zwar durch Antons Fensterscheiben getrübt, aber unsere Laune nicht. So ist Weihnachten einfach mal anders. Ebenso unser Weihnachtsbaum, der sage und schreibe eine Höhe von circa fünfzehn Zentimetern aufweist. Er trägt aber auf jeden Fall zur Weihnachtsstimmung bei, die auch immer besser wird als wir mit Freunden noch abends lange zusammen sitzen können.
Unseren traditionellen weihnachtlichen Kontakt mit der Familie findet dann eben per Zoom statt, wir sind quasi aus der Ferne bei allen Feiern zugeschaltet und anwesend. So geht Weihnachten 2021.
Jetzt freuen wir uns aber wieder auf persönlichen Kontakt und fahren Richtung Portugal, wo wir Hildes Bruder Bernhard mit Marion treffen, eine Woche wollen wir zusammen über Silvester verbringen.
In diesem Sinne „Frohe Weihnachten, Feliz Navidad und merry Christmas“!

13.Dezember-18.Dezember 2021 /Ronda-Caminito del Rey
Nach ein paar faulen und relativ ereignislosen Tagen am Pool sind wir nach Ronda aufgebrochen, um Neues und Spannendes zu erleben. Kulturell begeistert uns Ronda sehr, es zählt zu recht zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Andalusiens. Grund dafür sind vor allen Dingen die wahrlich meisterlichen Bauwerke der Brücken, die die gewaltige und bis zu 160 Meter tiefe Schlucht El Tajo überspannen. Die Stadt selbst inspizieren wir zu Fuß und per Fahrrad, besonders schön wird es gegen Abend, da wir hier erstmals echte weihnachtliche Stimmung genießen können.




Am Freitag treffen wir uns mit unseren Aachenern Freunden, die wir schon dieses Jahr im Sommer in Norwegen getroffen haben. Sie sind auch wiederum mit ihrem Bimobil unterwegs.
Unser gemeinsamer Plan ist, den Wanderweg Caminito del Rey laufen.
Und der Plan beginnt mit einer mittleren Katastrophe, als Hans-Peter seinen 7,5 Tonner parken möchte. Nach dem Aufsetzen auf die Parkrampe verlässt Hans-Peter das Auto. Just in diesem Moment macht sich das Riesengefährt selbstständig und rollt Richtung Abhang zurück, der mehr als steil ist. Seine Frau Rita will noch reflexartig todesmutig das Bimobil anhalten, was natürlich nicht gelingt. Hilde und ich schreien uns panisch und gleichermaßen hilflos die Lunge aus, schon vollzieht Hans-Peter einen Hechtsprung in sein Bimobil und zieht im letzten Moment die Handbremse an, legt geistesgegenwärtig den Turbovorwärtsgang bei seinem Allrand ein. Zehn cm weiterer Rollweg rückwärts, und das ganze Gefährt samt Inhalt wäre in der Schlucht gelandet. Unvorstellbar.
Eher durch Zufall habe ich diesen spannenden Augenblick festhalten können, da ich zu diesem Zeitpunkt gerade ein Foto des Autos machen wollte, ich wollte es meiner Freundin Betty schicken. Auf diesem Bild sieht man die unsinnige, aber verzweifelte Aktion, das Fahrzeug stoppen zu wollen.

Das nächste Bild zeigt den Reifenabdruck, als das Fahrzeug endlich zum Stillstand kam. Man bedenke, dass das Heck von ca. 1.50 Länge frei in der Luft hing, und der Camper nach hinten zu kippen drohte.

Wir machen drei Kreuze, als der Wagen endlich da steht, wo er hingehört. Nämlich auf stabilem Untergrund ohne Absturzgefahr.
Dieses aufregende Erlebnis hat uns den ganzen restlichen Tag und die Nacht begleitet. Nicht auszumalen, was alles hätte passieren können.
Aber wir besinnen uns wieder auf das Wesentliche und den Grund unserer Verabredung. So brechen wir am nächsten Tag voller Elan zum Startpunkt des Caminito del Rey auf. Schließlich sind wir perfekt vorbereitet und haben den Zugang zeitlich gebucht.
Hat aber nichts genützt, wieder Pech. Caminita del Rey está cerrada. Wetterbedingt, heute sind Sturmböen bis 75 km/h gemeldet.
Ok, ist es zu gefährlich, den Weg zugehen, ist ja auch wohl einer der gefährlichsten Wanderwege der Welt, da es teilweise in schwindelerregender Höhe über diverse Hängebrücken geht. Im Sturm wollen wir allerdings nicht auf einer dieser Hängebrücken mitwippen.
Trotzdem bleibt Enttäuschung zurück.
Wir bleiben eisern und probieren es morgen nochmal. Der nächste Blog dazu folgt!
6. Dezember – 12. Dezember 2021 Cártama in Andalusien
Diese Woche überrascht uns eine nahezu unwirkliche Begebenheit, die wir mit euch teilen möchten. Tatzeit war am 6. Dezember 2021 zwischen 14.00 und 16.00 Uhr, Tatort ein kleiner Campingplatz irgendwo in den Bergen. Wo genau, eher unerheblich…
Nach einer anstrengenden Anfahrt durch Málaga machen wir es uns auf unserem Stellplatz gemütlich. Es scheint soweit alles normal schön, und wir ahnen nichts Böses.
Keine fünf Minuten später spricht uns ein von oben bis unten in völlig schwarzer Montur bekleideter Mann mit Springerstiefeln und schwarzen Lederhandschuhen an. Er sei der Besitzer des Campingplatzes und informiert uns darüber, dass man hier in den Toiletten eingesperrt wird, und wir wären die Prisoner von Platz 39. Aha. Selten bin ich sprachlos, dieses Mal aber schon. Unweigerlich stellt sich mir die Frage, wo wir hier gelandet sind und wo der Fluchtweg sei.
Keine fünfzehn Minuten später entfacht in unmittelbarer Nähe eine mehr als hitzige Debatte zwischen Spaniern und Engländern, die Gruppe von fünfzehn Menschen wird immer lauter und aggressiver. Die Lage wird schon fast unübersichtlich, wir wissen nicht worum es geht, da taucht die echte Campingplatzbesitzerin auf, die Gemengelage spitzt sich zu. Die spanischen Frauen werden zu wilden und unbeherrschbaren Furien, die ersten Schläge werden ausgeteilt. Die Engländer wehren sich, im Eifer des Gefechts liegt die Campingplatzbesitzerin bereits k.o. darnieder auf dem Boden. Die Polizei wird alarmiert, nach 15 langen Minuten rückt sie mit fünf Mann an. Die Ambulanz benötigt etwas länger, ist ja nicht so schlimm. Sind ja nur harmlose Verletzungen.
Der selbst ernannte Besitzer kommt nun wiederum ins Spiel, verschärfter Auftritt mit schwarzem Stahlhelm und einer schusssicheren Weste. Wie kommt man denn an sowas? Er ermittelt natürlich eigenständig.
Die Polizei gibt ihm den guten Tipp zu verschwinden, da er sich ununterbrochen in die Polizeiarbeit einmischt. Ansonsten würde er die Nacht auf der Wache verbringen.
Nachdem die Besitzerin mit einer stabilen Halskrause versehen wird, klärt sich der eigentliche Sachverhalt auf.
Die spanischen Damen waren empört, dass der Bouleplatz eigens den englischen Gästen vorbehalten war. Diese hätten reserviert. Klare Sache, oder?
Es stellt sich heraus, dass beide, die aggressive spanische Gruppe sowie der englische „Besitzer“ in schwarzer Uniform, seit sechs Monaten auf diesem Campingplatz hausen, selbstverständlich ohne zu bezahlen. Warum auch?
Die eigentlichen Besitzer warten bis heute auf ein ausstehendes Gerichtsurteil. Bis dahin müssen sie zusehen, wie diese Meute haust, herrscht und randaliert.
Unerwähnt soll nicht bleiben, dass wir trotzdem noch am nächsten Tag eine schöne Fahrradtour zum Mirador de Jarapalos unternommen haben, von 120 Metern auf 1000 Meter. Die Gegend soll ja auch ihren Reiz haben. Für die Aussicht auf Málaga hat es sich auf jeden Fall gelohnt!

Uns beschleicht ein ungutes Gefühl, irgendwie hat der Platz ein schlechtes Karma. Wir reisen ab und quartieren uns zwanzig km weiter bei einem Holländer ein, der nur fünf Stellplätze hat. Hier sollte die Lage übersichtlich bleiben. Der schöne Pool und die Anlage laden uns ein, einmal nichts zu tun.

Mal schauen, wie lange das gut geht.
28. November – 5. Dezember 2021 Nerja in Andalusien
Mittlerweile sind wir weit im Süden Spaniens an der Costa del Sol in Nerja angekommen. Hier finden sich die typischenkleinen weißen Dörfer Andalusiens wieder, die sich in den zahlreichen Pinien- und Avocado Hainen einbetten und sich traumhaft in der blauen Kulisse des Mittelmeeres spiegeln. Eine Augenweide!

Es erwartet uns ein wunderschöner Campingplatz am Meer, der sich unauffällig in einem üppigen botanischen Garten einfügt. Schon an der Rezeption ahnt man, dass dieser Platz etwas ganz Besonderes ist, so begrüßt uns der bunte Hauspapagei morgendlich, wenn wir in den Tag starten.

Kaum bringen wir unsere Nepalfähnchen am Anton an, knüpfen wir die ersten Kontakte zu anderen Campern.
So lernen wir Winfried und Heidrun kennen, die nicht nur mit ihrem Camper von Paderborn nach Nepal gefahren sind, sondern sogar auch die Panamericana befahren haben, die Alaska mit Feuerland verbindet. Diese neuen Dimensionen inspirieren uns und bringen uns auf ganz neue Ideen, wohin Anton uns fahren könnte. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an euch zwei für die kurzweiligen Abende und tollen Geschichten.

Uns zieht es wieder auf unsere Räder, und so fahren wir auf einer längeren Fahrradtour durch das Städtchen Frigiliana. Die Location ist einmalig mit tollem Blick aufs blaue Meer. Weiter geht es ins Hinterland, wo sich nur Wanderer und Mountainbiker verirren. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Dorf heißt „The Lost Village“ . Es liegt mitten in der Pampa. Erstaunlicherweise gibt es aber ein Restaurant mit einer sehr exotischen Speisekarte. So genießen wir unseren Mittagssnack und dann geht es wieder zurück zu Anton.


Am nächsten Tag stehen die Höhlen von Nerja auf unserem Programm. Der Bus bringt uns diesmal eher weniger sportlich zu diesen Tropfsteinhöhlen, die einst spielende Kinder im Jahre 1959 entdeckt haben. Für €14,- pro Person besichtigen wir diese mystischen Höhlen, in denen teilweise heutzutage noch geforscht wird. Die Höhlen ziehen uns so in den Bann, dass wir den letzten Bus verpassen. Sieben Kilometer zu Fuß zum Platz zurück, Lust darauf haben wir keine. Wir denken sehnsüchtig an unsere Räder.
Nach diesen schönen Tagen hat unser Anton wieder eine Vollwaschung verdient. Nach zwanzig Minuten für nur €4,- ist Anton wieder blitzblank und für weitere Ausflüge bereit. Wieder geht es in die Berge an einen Stausee, um etwas Abwechslung in unseren Tagesablauf zu bekommen.

Meer, Berge, Meer, Berge. So gefällt uns das.
Jetzt sind wir im Hochland Andalusiens, in Periana. Nach einer ausgiebigen Wanderung genießen wir ein typisch andalusisches Abendessen, höchst persönlich von der Abuela, der Oma, zubereitet. Köstlich und traumhaft vor der untergehenden Sonne.
Morgen geht es weiter Richtung Málaga.
Campingplatz: Nerja Camping Cortijo San Miguel, wunderschön angelegt, 40 Plätze fußläufig zum Strand und in die Stadt
Stellplatz Periana: Finca Oasis las Palmerias, tolles Restaurant mit beeindruckender Aussicht
22. November – 27. November 2021 Los Escullos, Cabo de Gata und Tabernas – Das Tor zur Wüste
Nach einem dringend notwendigen Großputz für Anton zieht es uns nun wieder auf unsere Fahrräder. Hilde meldet immer wieder vor jeder Abfahrt ihre Bedenken mit folgendem Satz an: „Ich habe nur noch drei Balken auf dem Akku, reicht das?“, worauf ich ihr immer wieder stoisch antworte mit folgendem Satz: “Klar, brauchen wir nicht laden, das reicht!“.
Und so beginnt bei schönsten Wetter unsere Fahrradtour auf Meereshöhe hinauf bis zum Torre de Los Lobos auf 300 Meter Höhe. Belohnt werden wir mit einer wunderbaren Sicht auf die Küste mit ihren vielen hübschen Buchten.

Weiter geht es in ein kleines künstlerisch angehauchtes Städtchen Namens Rodalquilar, der Stopp lohnt sich allemal. Nach einem leckeren Erdbeertörtchen fahren wir wieder zurück zu unserem erhöht liegenden Campingplatz entlang einer Küstenstrasse mit teilweise sehr anspruchsvollen Anstiegen. Die letzten drei Kilometer geht es steil bergauf. Und das bisher völlig Unwahrscheinliche tritt ein. “Mein Akku ist leer!“ schreit Hilde. Ok, ich habe den Ladevorgang abgelehnt. Also tauschen wir die Räder. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, ein e-Bike mit leerem Akku bergauf zu fahren ist kein Spaß. Gut, dass Hilde ihren Spaß dabei hatte!
Am nächsten Tag mit vollgeladenem Akku – ich habe gelernt – radeln wir an Cabo de Gata vorbei an vielen Salinen hoch zu einem Leuchtturm und dann weiter zum Playa de Mónsul und Playa de los Genoveses . Das war eine richtig tolle Tour mit 50 Km und knapp 800 Höhenmetern.

Kurz vorm Leuchtturm sehen wir am Ende der Bucht ein uns bekanntes Wohnmobil stehen. Es sind Kermit mit ihren Besitzern Rita und Hans Peter, die wir auf dem Preikestolen in Norwegen auf unserer Sommertour kennengelernt haben. Rita hatte uns damals angesprochen, wo es denn die bunten Nepalfähnchen gäbe, mit denen wir unseren Stellplatz immer schmücken.
Und so haben wir ihnen eine Nepalfahne versprochen, falls wir die beiden auf ihrer Tour wiedertreffen sollten. Selbstverständlich hatten wir eine bei unserer Abreise aus Deutschland eingepackt. So befestigen wir diese als Überraschung an ihrem Außenspiegel mit der Nachricht, dass wir am nächsten Tag mit Anton vorbeikommen.

Gesagt getan. Am nächsten Tag fahren wir zu Rita und Hans Peter nach Gabo de Gata. Die Wiedersehensfreude ist riesig. Beide sind auch mit ihren Freunden, Sandra und Bernd aus ihrer Heimat Aachen, unterwegs. So sitzen wir am Abend alle zusammen und feilen an unserem Plan für den nächsten Tag. Gemeinsam wollen wir nach Tabernas, zum Tor der Wüste zu fahren. Hier hatte ich im Vorfeld einen kleinen privaten Campingplatz mitten in der Wildnis ausfindig gemacht, welcher auf dem letzten Teilstück nur offroad zu erreichen ist. Ein sensationeller Platz und Arne, der deutsche Besitzer, empfängt uns wie alte Freunde.
Die Wüste von Tabernas ist Schauplatz vieler berühmter Kinostreifen, wie z.B. „Der letzte Mohikaner“ oder „Lawrence von Arabien“ wie auch „Indiana Jones“ und auch der Klassiker „Der Schuh des Manitu“. Bully Herbig schien es auch hier zu gefallen.
Am nächsten Tag unternehmen wir alle sieben, inklusive des langbeinigen Mops Tyson, eine fünfstündige Wanderung durch das eher lebensfeindliche Gelände. Wir sind alle mehr als begeistert, denn die Wüste blüht. Es hatte kurz vorher geregnet. Unser Glück!

Als krönenden Abschluss in dieser kargen Gegend genießen wir ein Menú del día für nur 11,- Euro. Rita hat es noch auf 10,- Euro heruntergehandelt, was ihr aber eher peinlich ist, als uns die Mengen gebracht werden. Vier Gänge mit einem kühlen Bier und Café zum Abschluss.
Am letzten gemeinsamen Abend hat Arne für uns aller Wohl gesorgt und gegrillt. Ein phänomenaler Abend unter einem wunderbaren Sternenhimmel mit guten Essen, Bier, Wein und Schnaps.
Wir schmieden weitere Pläne und beschließen, im Dezember gemeinsam den Carminito del Rey zu bewandern.
So fällt der Abschied von Rita, Hans-Peter, Sandra, Bernd und Tyson am nächsten Morgen nicht so schwer, wir werden sie ja bald wiedersehen.

Uns zieht es nun Richtung Marbella. Schauen wir mal, welche Abenteuer dort auf uns warten?
Stellplatz – Caba de Gata/ La Fabriquilla. Tabernas Camping Tor zur Wüste
14.November – 21.November 2021 Sierra Espuna an der Costa Calida
Unsere Weiterfahrt führt uns nun in die Bergregion der Sierra Espuna.
Die Wegbeschreibung zu unserem Campingplatz liest sich schon recht abenteuerlich. In der Tat erforderte dieser Fahrweg Hildes und meinen ganzen Mut und Antons ganze Fahrleistung. Es ist teilweise so eng und steil, dass wir uns wirklich fragen, ob dieser Weg der richtige sei. Vor allen Dingen mit einem willigen, aber nur eingeschränkt geländetauglichen Anton.
Belohnt werden wir dann auf dem Campingplatz mit uneingeschränkter Bewunderung, da wir nicht wie sonst üblich auf halbem Wege angerufen haben, um verzweifelt um Orientierungshilfe zu bitten. Welch schöne Willkommensgeste!
Die Gegend um El Berro ist sehr schön und landschaftlich wieder etwas ganz Besonderes.
Am ersten Tag starten wir zu einer angepriesenen vier stündigen Wanderung, die weitläufig um das Dorf führen soll. Den Schildern, die am Anfang des Weges platziert sind, schenken wir selbstverständlich keine Beachtung. Wir ignorieren diese einfach.
Auch wenn wir Spanisch nicht können, Google Übersetzer hätte doch im Vorfeld den Vorteil gehabt zu erfahren, dass am heutigen Tage Waldarbeiten stattfinden, und der Weg im Laufe gesperrt sei. So mussten wir nach 2 Stunden umkehren. Schön war es trotzdem.
Am nächsten Tag satteln wir daher auf unsere Räder um, um an den Stausee Barrancos de Gebas zu fahren. Was für eine beeindruckende Mondlandschaft!

Unser nächster Stopp soll ein paar Tage Vorort am Meer wieder beinhalten, daher peilen wir den Capo de Gata Nationalpark an. Der Weg dahin führt Richtung Süden am kleinen weißen Dorf Mojácar vorbei und dann weiter auf der wunderschönen Küstenstraße über Las Negras bis nach Los Escullos.
Unser erster Abend auf dem Campingplatz beginnt mit einer Einladung zur Jam Session. Das erinnert uns an bereits vergnügliche Abende auf anderen Campingplätzen und voller Neugierde begeben wir uns zum Freiluftrestaurant.
Die Band spielt irische Volkslieder und nennt sich die Greybirds. Was dem Alter und der Haarfarbe geschuldet ist. Es war ein wirklich spaßiger Abend.

Ein gelungener Start in eine weitere spannende Woche!
Campingplätze – El Berro Camping Sierra Espuna ( ACSI ), Mojacar – Camping El Quinto, Los Escullos – Camping Los Escullos ( ACSI )
6.November – 13.November 2021 – Gebiet Castellón
Diese Woche beginnt mit einem Kulturauftrag für uns, den Kees uns erteilt hat, und für den wir gerne einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Das kleine Bergdorf Fanzara hat seinen einzigartigen Reiz. Fast alle Häuserfassaden sind der Street Art gewidmet, unzählige Künstler haben sich dort mit Graffiti und bunter auffälliger Malerei verwirklicht, wunderschön und sehenswert.
Die folgende Nacht haben wir auf einem kleinen Campingplatz in Navajas verbracht, um am nächsten Tag endlich mal wieder Hildes Begeisterung für Wasserfälle zu frönen. Nach Kultur ist wieder Natur angesagt.
Der Wasserfall Salto de la Novia fällt 60 Meter tief in einen Canyon.

Die kleinen Bergdörfer in dieser Gegend haben es uns angetan, La Vall de Laguar ist unser nächstes Ziel. Unser Campingplatzbetreiber konnte uns zu einer gut 3,5 Stunden Bergtour überreden, die recht anspruchsvoll war.
Zuerst mussten wir einen Gipfel erklimmen, um uns dann weiter über einen Grat von ca. 500 Metern mit Hilfe von Seilen ins kleine Bergdorf Benimaurell zu kommen. Gut, dass ich meine Höhenangst mittlerweile fest im Griff habe!
Leider haben wir das Wetter nicht im Griff, und wir fahren wieder an die Küste, da für die nächsten Tag eine Schlechtwetterfront zu erwarten war. Allerdings kommt uns die Küste gar nicht ungelegen, da sich unsere Nachbarn aus Lorsch, Ellie und Wolfgang, in San Fulgencio mehrmals im Jahr in ihrem schönen kleinen Häuschen dort aufhalten. Wir freuen uns auf ein gemeinsames Abendessen mit ihnen. Dass Anton uns in den Süden Spaniens bringen muss, um unsere Nachbarn zu treffen, wer hätte das gedacht?
Und dass uns ein weiteres Abenteuer in diesem Zusammenhang erwartet, hätte auch keiner gedacht, als wir gegen 22.00 Uhr von Wolfgang zum Campingplatz zurück gebracht werden.
Punkt 21.00 Uhr schließt dieser seine Pforten.
Klettern ist wieder angesagt, und wir erklimmen den Zaun, um zu Anton zu kommen. Natürlich zum Vergnügen von Wolfgang, der uns schaulustig beobachtet.
Am nächsten Morgen teilt uns unsere russische Campingplatzmutti gelassen mit, dass zwar der Platz ab 21.00 Uhr geschlossen sei, man doch aber einen Schüssel haben könne. Problem gelöst, wir lernen.
Vielen Dank nochmal, liebe Elli und lieber Wolfgang, für die wunderschöne Sightseeingtour in eurer zweiten Heimat.

Die Berge rufen nun schon wieder, körperliche Ertüchtigung mit Wandern und Radfahren steht wieder auf dem Programm!
Campingplatz. Navajas – Camping Altamira Cat.1 ACSI + Camping La Vall de Laguar ACSI
31.Oktober – 05.November 2021 Costa Brava in Spanien
Olé, wir sind wieder in Spanien angekommen. Wie zu erwarten bei angenehmen Temperaturen um die 22 Grad und stahlblauer Himmel soweit das Auge reicht.
Für uns spielt Zeit zum Glück auf unserer Reise eher keine Rolle. So führt uns unser Navi langsam über die unmöglichsten und geradezu abenteuerlichsten Straßen analog den Kriterien, die wir ins Navi eingegeben haben. Nämlich Autobahnfrei und Mautfrei. Da brauchen wir eben auch mal eine gute halbe Stunde für nur 12 km.

So hat uns unser Navi dementsprechend in das kleine Städtchen L´Estartit an der Costa Brava zuverlässig gebracht. Und es hätte uns nicht besser treffen können, da wir einen tollen und kostenlosen Übernachtungsplatz direkt am Strand mit Blick in den Sonnenaufgang nach Osten gefunden haben. Besser geht es für uns nicht.
Gedanken an unsere Kindheit an Grimm`s Märchen überfallen uns, da am 1.11. die Stadt in einen tiefen Dornröschenschlaf gefallen ist. Der Tourismus geht erst nächstes Jahr Anfang April wieder los. Das kommt uns sehr entgegen.

Wir wollen aber trotzdem weiter und lassen Barcelona lässig links auf unserer Weiterfahrt nach Süden am Wasser liegen. Uns zieht es weiter ins Delta del Ebro.
Wir qualifizieren uns auch hier weiter regelrecht zu Ornithologen, denn hier in den Feuchtgebieten des Ebros sammeln sich viele Zugvögel, ähnlich wie in der Camargue. Und dass die schmackhafte Paella in Spanien ihren Ursprung findet erahnen wir, da wir unzählige Reisfelder sichten.
Seit vier Tagen sind wir nun auf einem kleinen Campingplatz im Parc Natural de la Serra d´Itra, genauer gesagt im Städtchen Alcossebre, wiederum direkt am Meer.
Es ist sehr abwechslungsreich hier, denn Rad- und Wanderwege starten direkt am Campingplatz. Aber uns hat viel mehr die Anfahrtsbeschreibung im ACSI Katalog angelockt, nämlich ein langer nicht asphaltierter Schotterweg. Nicht umsonst haben wir vor unserer Abfahrt Anton mit griffiger Geländebereifung ausgestattet.
In dieses schöne Fleckchen Erde zieht es natürlich auch andere Menschen.
So haben wir die 45-jährige Marie kennengelernt, die weg von ihrer Uniklinik in Hamburg schon immer mal alleine mit dem Campingbus vier Monate durch Europa reisen wollte.
Nach dem ok ihres Mannes und ihres 16 jährigen Sohnes und nach dem Eintüten des unbezahlten Urlaubs ging es für sie los. Wir erleben sie als überglücklich mit ihrem Motto „einfach mal machen“.
Ebenso begegnen wir einem holländischen Pärchen, Kees und Anne. Kees ist bereits Rentner und spielt 1A Gitarre. Das lasse ich nicht unkommentiert stehen. Schon darf ich jeden Tag mit ihm üben.

Anne arbeitet unterwegs im Homeoffice, was sie nach ihrem Motto „einfach mal fragen“ von ihrem Arbeitgeber gestattet bekommen hat, auch im Ausland. So sind die beiden seit 18 Monaten unterwegs, und das wird bestimmt noch länger werden, da die gültige Homeoffice Regelung in den Niederlanden bis Ende Mai bestehen bleibt.
Aber zurück zur Gitarre und zu mir. Mein Gitarrenunterricht findet wöchentlich mit Jean in Lorsch per Skype statt. Jean sitzt in seinem Studio im Keller, und ich suche mir immer ein schönes Plätzchen in der Sonne aus, Meerblick bevorzugt.

Aber nichts desto trotz – morgen geht’s weiter.
Campingplatz
Alcosebbre: Càmping Ribamar Cat.1. ACSI, etwas außerhalb im Nationalpark, direkt am Meer mit Pool, superschön und ruhig.
25. – 30. Oktober 2021 Die Camargue
In dieser Woche haben wir Carro verlassen und sind weiter nach Saintes-Maries-de-la-Mer in die Camargue gefahren.
Wieder konnten wir Zugvögel und auch Flamingos bestaunen, die in den vielen Flachwasserseen leben. Man könnte uns schon fast als Experten der Vogelbeobachtung bezeichnen.
Die Pferdeliebhaber unter euch wissen sicher auch, dass hier die seltenen weißen Camargue-Pferde, die Camarguais, heimisch sind.

Insgesamt ist die Landschaft sehr abwechslungsreich. Dünen, lange Strände und Salinen wechseln sich mit Sumpf-und Feuchtgebieten ab.
Also nichts wie auf die Fahrräder, und so haben wir bei schönstem Wetter die Camargue erkundet.
Weniger schön war dagegen die sehr volle Stadt Saintes-Maries-de-la-Mer. Wir radelten zeitgenau mit den Herbstferien der Franzosen in diese hinein. Ihr könnt euch denken, was da in der Stadt los war. Der wunderschönen Lage der Stadt hat das aber keinen Abbruch getan.
Mit Betty und Werner verbrachten wir ein gemeinsames letztes Abendessen mit spanischer (ja, nicht französischer) live Musik. Am nächsten Morgen haben wir uns dann von unseren lieben Freunden verabschiedet, die ihren Heimweg antreten mussten. Es war wirklich eine schöne Zeit mit euch, Betty und Werner!
Uns zieht es nun nach Spanien, was sicherlich spannend wird, da wir nun wieder mit fremden Menschen sprechen werden. Soweit es auf Spanisch geht.
Nicht zuletzt und unerwähnt, vielen Dank für die Doos Lewwerwoascht vum Lorscher Bauer!
Campingplatz
Saintes-Maries-de-la-Me Camping le clos du rhone‘. ACSI
17. – 24. Oktober 2021 Côte d`Azur
Unseren ersten Stopp an der Côte d`Azur haben wir auf einem größeren Campingplatz in der Nähe vom jet set trächtigen Saint-Tropez gemacht, mit all seinen Konsequenzen.
Die Gegend mit ihren Stränden war super, aber der Campingplatz eher weniger. Unfassbar groß und zudem noch mit Animation. Morgens am Pool ging die Unterhaltung los und endete am Abend im Restaurant. Das war uns doch zu viel. So haben wir nach 2 Tagen Anton wieder startklar gemacht.
Allerdings wollen wir nicht unerwähnt lassen, dass wir nach einer schönen Radtour am Hafen von Saint-Tropez die Luxusyachten bestaunt haben und auf dem Rückweg an der Villa der Geissens geklingelt haben. Leider haben sie nicht aufgemacht 😉

Weiter fuhren wir dann mit Anton nach Giens und wurden mit einem kleinen, aber feinen Campingplatz direkt am Meer belohnt. Hier war Faulenzen für fünf Tage angesagt.
Aber dass das Faulenzen so mit uns nicht geht, hat sich wieder bestätigt. Jeden Tag haben wir uns auf die Fahrräder geschwungen, um die Gegend zu erkunden.
Besonders gefallen haben uns im Zentrum der Halbinsel Giens die großen Lagunen, die von vielen Zugvögeln und Flamingos aufgesucht werden. Wir sind direkt mit unseren Rädern an Flamingos vorbei geradelt, ebenso konnten wir den Kitesurfern vom Strand aus zuschauen, die durchaus spektakulär über die Wellen geradezu fliegen.

Von Giens ging es weiter Richtung Süden auf einen Stellplatz bei Carro direkt am Meer. Was wir allerdings nicht wussten, ist dass unser Navi uns durch dunkle Ecken und Gegenden in Marseille lotste, die man nur bei Tageslicht passieren möchte. Überhaupt war die Fahrt durch Marseille mehr als abenteuerlich, nachts wäre das nichts für uns in dieser Stadt.
Unser Stellplatz hier in Carro ist zwar einfach, aber der Blick und die Umgebung sind es allemal wert, hier zwei bis drei Tage zu bleiben.

Ebenso lockt uns der Fischmarkt, der vormittags direkt gegenüber von uns stattfindet. Wir freuen uns schon auf diesen, findet sich doch bestimmt die eine oder andere mediterrane Spezialität bei uns abends, schnell und lecker zubereitet, wieder auf dem Tisch!
Campingplätze
Ramatuelle- Camping les Tournels. ACSI – 5 Sterne, für uns zu viel Animation- ,7 km vor Saint Tropez
Giens/Hyeres – Camping la Tour Fondue. ACSI- superschön, direkt am Meer, schöne Radtouren
Stellplatz Carro – Nähe Marseille -sensationell direkt am Meer, Fischverkauf direkt vor dem Platz. – TIP!
10.–16. Oktober 2021 Die Verdonschlucht
Wir sind nun weiter gefahren und haben Apt verlassen. Die landschaftlich wunderschöne Fahrt von Apt nach Moustiers-Saint-Marie führte uns durch den Petit Lubéron.
Im Petit Lubéron haben wir viele schöne Täler und unfassbar hübsche Dörfer gesehen, eins charmanter als das andere. Wohin das Auge reicht, üppige wunderschön gelegene Lavendelfelder, auch wenn wir die Blüte eindeutig verpasst haben. Dieser blüht im Juli und für uns steht fest, irgendwann noch einmal zur Lavendelblüte hierher zu fahren.
Das schöne Städtchen Moustiers-Sainte-Marie trägt den Beinamen Stern der Provence. Es ist das Tor zu den wilden Wassern des tiefsten Canyons Europas, der Gorges du Verdon.
Neben eindrucksvollen Wanderungen sind wir hier einen Teil der Panoramastraße, der Route de Crêtes, mit dem Mountainbike gefahren. Die 23km lange Rundstrecke am nördlichen Rand der Schlucht hatte ihren eigenen Reiz und Höhepunkt, nämlich auf 1285 Höhenmetern. Weiter ging es entlang der Schlucht, insgesamt 57 km bis Castellane. Auch das war mehr als abenteuerlich für uns, eine Spitzkehre folgte der anderen und auf einer Straße, die entlang einer Abbruchkante entlang führt. Nichts für schwache Nerven…
Daher soll unser nächster Stopp am Meer sein, irgendwo an der Côte d’Azur.
Campingplätze
Moustiers-Ste-Marie: Camping Saint Jean, ACSI. Schönes Panorama auf Moustiers und nur 10 min fußläufig zur Stadt.
La Palude-sur-Verdon: Camping municipal le Grand Canyon, Ausgangspunkt der Route de Crêtes Mountainbiketour
02.Oktober.2021 – 10.Oktober.2021 / Freiburg – Provence
Das erste Ziel unserer bevorstehenden langen Reise war lediglich Freiburg
im schönen Schwarzwald. Dort besuchten wir meine Schwester Eva, bei der wir uns
als letzte unserer Familie verabschiedet haben. Es wurde ein langer und
intensiver Tag, den wir im Anton mit Gitarre und Gesang fröhlich und
beschwingt ausklingen ließen.
Leider war das Wetter an den nächsten beiden Tag eher so schlecht, dass wir
Freiburg den Rücken gekehrt haben und damit auch endlich dem Regen!
Directement ging es über Lyon in die Provence nach Apt, 700km in einem
Rutsch, welches für die nächsten vier bis fünf Tage unser Zuhause sein soll.
Apt ist ein hervorragender Ort für den Besuch des Parc Naturel Régional du
Luberon. Witzigerweise erinnern die farbigen Felsformationen an den
Südwesten der USA, daher nennt man es auch das Colorado der Provence.
Da die Umgebung ein Traum für passionierte Mountainbiker ist, sind wir viel
mit dem Rad auf und ab unterwegs, versorgen uns zwischendurch mit gutem
Essen und dem passenden Wein, um uns gebührend zu stärken.
Nicht unerwähnt sollte auch der Samstagsmarkt bleiben. Auch da
konnten wir uns vorerst ausreichend um unsere Kulinarik mit gutem Käse und
Wein kümmern.
Auch das Wetter zeigt sich nun von seiner besten Seite, wolkenlos und
angenehme spätsommerliche zwanzig Grad.
Als Highlight sind Betty und Werner, unsere lieben Freunde aus Lorsch,
hier zu uns gestoßen, die die ersten zwei bis drei Wochen unserer Tour mit
uns verbringen wollen.
Unser nächstes Etappenziel soll die Verdonschlucht sein.
Wenn ihr Lust habt, schaut doch mal in unsere Galerie. Dort findet ihr die
passenden Bilder.
Bis bald!
Campingplätze
L’Isle sur la Sorgue-La Sorguette. ACSI schöner Platz direkt am Ufer der Sorgue
Apt – Camping Les Credes. ACSI 5 Min bis zur Altstadt, Wander-und Fahrradwege direkt vom Campingplatz aus
Wer wir sind und wie alles begann…
Wir beide, Hilde und Peter Schmitt aus dem schönen Lorsch an der hessischen Bergstrasse, sind seit nun mehr als 30 Jahren in unserem Urlaub mit Rucksack und Fahrrad in der Welt unterwegs.
Als wir vor drei Jahren auf Wohnmobil wechselten, musste ein Name für unseren neuen Begleiter her.
ANTON!
Anton hieß der Großvater von Hilde, der zu seinen Lebzeiten nie andere Orte als Lorsch gesehen hatte und nie dessen Grenzen überschritten hatte.
Um dem Großvater nun die Welt zu zeigen, nannten wir unser Wohnmobil folglich Anton.
Anfangs waren wir mit Anton jeweils immer nur ein paar wenige Wochen unterwegs. Drei bis vier Wochen waren schnell rum. Im Sommer 2021 bereisten wir Dänemark, Norwegen und Schweden. Während der Reise lernten wir auch, was gut läuft mit Anton und was wir noch optimieren können.
Genauso schnell erkannten wir auch, dass das Reisen mit Anton genau unser Ding ist, und wir mit dieser doch eher kurzen Dauer des Reisens nicht zufrieden sind.
So reifte der Gedanke heran, wie es wohl wäre, Anton unser Zuhause zu nennen und auch in ihm zu leben. Und dieses für einen durchaus längeren Zeitraum wie auch ein Jahr.
Gedacht getan. Corona sei Dank haben wir nun Zeit. Jetzt oder nie.
Im September 2021 haben wir uns von unserer Familie und von unseren Freunden verabschiedet.
Hier und da wurden wir zum Essen eingeladen, um ein paar schöne Stunden zusammen zu verbringen und ausgiebig Tschüss zu sagen.
An dieser Stelle noch mal ein lieber Gruß an alle und vielen Dank.
Damit unsere Familie und unsere Freunde immer wissen, wo wir gerade sind und was uns gerade so umtreibt, haben wir diesen Blog erstellt.
Denn heute, am 1.10.2021 geht unser lang ersehntes Abenteuer endlich los!
Wir freuen uns sehr, wenn ihr an unserem Reisetagebuch inklusive Bilder Gefallen findet.
So sind wir quasi gedanklich zusammen auch wenn wir dann mal weg sind.